Passat 32b im Motorsport ?

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Roman
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von Roman »

OST hat geschrieben:Das Südafrika-Bild von Martin hat ja eine gewisse Kuriosität zu bieten.
Die Motorhaube und die Wischeranordnung entsprechen einem Rechtslenker. Ich meine aber das Lenkrad auf der linken Seite ausmachen zu können.

Gruß
Olaf
Das erscheint mir auch so.
Aber noch kurioser ist, das Rechtslenker aus deutscher Produktion gar keine andere Motorhaube und Wischer haben als Linkslenker, siehe Johnsons Rechtslenker:

Bild

Grüsse
Roman
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Tilman
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von Tilman »

Guten Abend,

das ist doch absolut verständlich: Fahrzeuge für UK aus Emdener Produktion mach(t)en eine absolute Minderheit der dortigen Produktion aus - es würde sich also absolut nicht lohnen für diesen kleinen Markt andere Windläufe, Motorhauben und Scheibenwischgestänge plus diverse Kleinteile einzusteuern. Demgegenüber wurden VW Fahrzeuge aus südafrikanischer Produktion zum allergrößten Teil, wenn nicht damals sogar noch teilweise ausschließlich, in Südafrika selbst verkauft, so daß es sich auf alle Fälle lohnte, hier die Wischerkonfiguration anzupassen...
- Interessant wird es in diesem Falle, wenn eine europäische Quattro-Bodengruppe, die es in dieser speziellen Konfiguration (ja, S1) nur als Linkslenker gab, unter eine Rechtslenker-Karosserie wandert. Es antsteht also eine "umgedrehte UK-Konfiguration"...
Außer den Modellen aus Südafrika hatte übrigens auch der japanische Santana diese Scheibenwischer-Anpassung.

Grüße,
Tilman
Martin
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von Martin »

Es sind aber nicht alle Rechtslenker identisch :!: Außerdem was heißt Scheibenwischer Anpassung :?: :?: :?: Bei Johnsons Schrägheck sind die nicht angepaßt. Beim Japaner sehr wohl.

Johnsons Schrägheck (UK) hat z.B. die Motorhauben-Entriegelung links, während die Nissan Santana diese rechts haben :!: Siehe hier :arrow: http://passat-kartei.de/forum/download/file.php?id=652

Aus diesem Beitrag :arrow: http://passat-kartei.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=2798

Bei dem südafrikanischen Rallye Passat dürfte das übrigens relativ egal sein, weil Motorsport-Fahrzeug. Und da gibt es z.B. auch kontinental-europäische Rennwagen mit Rechtslenkung. Im übrigen erkenne auch ich auf dem Bild das Lenkrad des S1 Passat auf der linken Seite.

Gruß. Martin
Gruß. Martin

P.S.: ca. -575 (Rest 3), denke ich... :D

🖕 🖕 🖕
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HaraldGL5
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von HaraldGL5 »

Tilman hat geschrieben:Hallo Heiner,

Dieses spezielle Fahrzeug war offenbar Teil einer Promotion-Maßnahme der VW do Brasil, die mit der Platzierung des Wagens als Pace Car für das moderne und sportlich zu fahrende Frontantriebsfahrwerk werben wollte.
Grüße,
Tilman
Aha! Ein Passat ist sportlich zu fahren :o

Leute, Leute, das geht zu weit...
Das wäre, wie wenn BMW mit seinem großen Platzangebot oder Mercedes mit seiner jugendlichen Modellpalette oder Fiat mit seiner Langlebigkeit werben würde.

Ich behaupte mal: Das Serienfahrwerk des Passat war im Vergleich zu den Wettbewerbern ziemlich unterlegen...

Bevor hier alle mich mit Mist bewerfen: Ein Passat war schon immer ein komfortables Auto, aber noch nie eins mit sportlichem Fahrwerk.
Für hohe Grenzbereiche wurde dieses Auto wohl eher nicht entwickelt.
Und das gilt bis heute, auch der 3C ist bequem und komfortabel, aber alles andere als sportlich!
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von Tilman »

Martin hat geschrieben:Es sind aber nicht alle Rechtslenker identisch :!:

Johnsons Schrägheck (UK) hat z.B. die Motorhauben-Entriegelung links, während die Nissan Santana diese rechts haben :!:
(...)
übrigens erkenne auch ich auf dem Bild das Lenkrad des S1 Passat auf der linken Seite.
Martin, das habe ich doch oben schon gesagt: NICHT identisch.

Natürlich haben die Japaner den Wagen für die Produktion bei Nissan massiv modifiziert. Nachdem japanische Teile an dem Wagen über 2/3 vom Ganzen ausmachen, hat sich das schon gelohnt... - man darf nicht vergessen, daß der japanische Markt damals für den Santana schon z.B. 1984 fast doppelt so groß wie der deutsche war (!), da kam es auf Kleinigkeiten wie einen Haubenbowdenzug wahrlich nicht mehr an. Bei Nissan hat man damals sogar die Zahl der Schweißpunkte deutlich reduziert, um Kosten zu sparen. Schon damals waren Autos auf dem japanischen Markt deutlich kurzlebiger als hierzulande, so daß es auf Langlebigkeit nicht ankam... - naja, Gottseidank haben es ein paar der Autos dann ja doch noch nach Neuseeland ins zweite Leben geschafft. (Ich bin derzeit in der Vorbereitung der Rubrik "Santana weltweit", dann gibt´s dazu mehr Infos. Das kann aber noch ein paar Monde dauern, fürchte ich...)

Grüße,
Tilman

P.S.: "Erkennen...?" - Ja, der südafrikanische Rallye-32b hat das Lenkrad in Fahrtrichtung rechts.

P.P.S.: Harald, es gab damals in der Klasse des Passat nur ganz, ganz wenige Autos, die ihm fahrdynamisch das Wasser reichen konnten! Da wären höchstens BMW 3er und 5er zu nennen, aber fast alle anderen, auch vermeintlich moderne Autos wie der Ford Sierra oder Opel Ascona, kamen schon damals in der Motorpresse gegen den 32b nicht wirklich gut weg. - Du darfst nicht vergessen, daß das Pace Car in Brasilien lief, wo 1984 die Konkurrenz einzig mit dem Chevrolet Monza (= Ascona C) ein modernes Frontantriebsfahrwerk vorweise konnten, während Chevrolet Opala oder Ford Del Rey, die die hauptsächliche Konkurrenz des Santana darstellten, ganz, ganz miese Heckschleudern mit Starrachsen aus den 60ern waren...
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Roman
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von Roman »

Im Übrigen:
Der Passat Typ 32 hat in Brasilien 1977 die brasilianische Rallye-Meisterschaft gewonnen und 4 mal (1986-1989) die brasilianische Tourenwagenmeisterschaft gewonnen!
Und dessen Fahrwerk ist nicht so gut wie das des 32B.
Rallye 1977:
Bild

Tourenwagen 1987:
Bild

Der 1987er Tourenwagen hatte einen 1,6 Liter 4-Zylinder Turbomotor mit 266 PS!


Auch nicht vergessen darf man übrigens die Motorsporteinsätze des Audi 80/Coupé Typ 81/85, der fahrwerkstechnisch die gleiche Vorderachse wie der 32B hat und sich sonst auch viele Teile, insbesondere im Bereich des Vorderbaus und der Bodengruppe und bei den Motoren und Getrieben mit dem 32B teilt.

Grüsse
Roman
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HaraldGL5
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von HaraldGL5 »

Okay, okay, wenn ihr dem Passat jetzt doch ein sportliches Fahrverhalten und hohe Fahrdynamik geben wollt, dann macht das!
Vielleicht kann er ja auch schwimmen oder fliegen...
Ich hatte 2x Ascona B und schon mehrere 32B. Und ich behaupte, dass ein Ascona B deutlich besser liegt und höherer Kurvengeschwindigkeiten erreicht, als ein 32B - jeweils mit dem Serienfahrwerk.

Warum hat denn der Passat in Europa keine Motorsport-Karriere gemacht...?

Komfortabler ist der Passat, keine Frage!

Reduziert mal Fahrdynamik nicht auf "Frontantrieb = Gut / Heckantrieb = Schlecht"

PS: Ein genialer Satz eines OM-Redakteurs: Frontantrieb fahren ist entgangene Lebensfreude.... :aetsch

ABER: Wer meint, der Passat war das beste, was es in den 80ern zu kaufen gab, der soll das meinen.... :blah5:
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von Roman »

HaraldGL5 hat geschrieben:Warum hat denn der Passat in Europa keine Motorsport-Karriere gemacht...?
Politik im VAG-Konzern!

Für Motorsport war in den 80ern in Europa Audi zuständig.
Audi sollte weg vom Opa-Image hin zu einem sportlichen Image.
Und dieses Konzept ist, wie man heute sieht, voll aufgegangen.

In Südamerika und Afrika war Audi damals Exot, VW sehr bekannt.
Deshalb hat man da VW genommen und nicht Audi.

Grüsse
Roman
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von Tilman »

Hallo Harald,

als BMW-Geschädigter (sic...) ist Deine Sichtweise natürlich absolut verständlich. Man sollte aber den Ascona B nicht mit dem 32b vergleichen - dazu ist ersterer zu alt, zu leicht und zu klein. Das Vergleichsfahrzeug heißt hier eher Typ 32, und diesen gab es bis zu seinem äußerst kurzen Intermezzo als GLi einfach nicht mit Motoren, die ohne größere Eingriffe in für den Motorsport interessante Leistungsregionen zu bringen waren, während z.B. im Ascona B ein 1.9 oder gar 2-Liter-Motor etwas völlig Normales darstellte - und wenn der nicht reichte, gab es immer noch Motoren aus z.B. dem Rekord, die im Handumdrehen adaptiert waren.

Der Passat hat in Europa im Motorsport schlicht und einfach auch deshalb keine Karriere gemacht, weil Volkswagen - anders als etwa Opel und Ford zu dieser Zeit - nur sehr wenig Hilfestellung für Motorsport-Auftritte geleistet hat, und wenn dies der Fall war, dann bei Golf und Scirocco 1 bzw. 2, die für den Motorsport durch den Quermotor und die kleinere Fahrzeuggröße deutlich bessere Voraussetzungen mitbrachten als der größere Passat. (Außerdem mußte spätestens seit Audis Engagement im Rallyesport darauf geachtet werden, daß die beiden Konzernmarken nicht in der gleichen Gewichtsklasse gegeneinander antraten!)

Den 32b würde ich eher mit dem Ascona C vergleichen - und es ist bezeichnend, daß mit seinem Auftreten der Rallye-Einsatz des Opel Ascona schlagartig ein Ende fand und durch die Hessen (neben späteren Auftritten des Kadett GSI!) bis 1985 fast nur noch der Manta eingesetzt wurde, der dank des Heckantriebs und der anderen Gewichtsverteilung noch gut als Rallyeauto taugte - jedenfalls bis die Quattros kamen.

Wenn man sich aber die anderen Fahrzeug der damaligen Mittelklasse bzw. oberen Mittelklasse ansieht, dann gibt es abgesehen von oben genannten BMW-Typen nur wenige, die Elastizitäts- und Slalomzeiten des 32b unterbieten können: Die Taunus / Sierra / Granada waren fahrdynamisch nie berühmt, der Rekord ist, anders als der Ascona B, ebenfalls nur eine Sänfte gewesen - wie auch fast alle Franzosen (Renault 11!), einzig der Peugeot 505 (auf dem Papier...?) und später der Citroen BX konnten mithalten - frühe Mercedes 190 hatten eher gewöhnungsbedürftige Fahreigenschaften, und der W123 200/230E kennt das Wort Fahrdynamik überhaupt nicht...

Grüße,
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Re: Passat 32b im Motorsport ?

Beitrag von HaraldGL5 »

Noch ein paar kleine Anmerkungen:
- MOT-Vergleichstest 1982: Audi 80 / Ascona C / Santana. Da hat der Opel das beste Fahrverhalten, der Santana ist am komfortabelsten.
- Ich fahr ja auch mit dem Passat bei Youngtimer-Rallyes mit. Aber erstens hat mein GL5 kein Serienfahrwerk und zweitens fahr ich "just for fun" und nicht um zu gewinnen.
- Zum Thema MB: Der 190er wurde damals gelobt für sein gutes Fahrverhalten, wenn ich mich recht erinnere!?
Und der 123er hat immerhin 1977 die London-Sidney-Rallye gewonnen! Obwohl ich dir absolut zustimme, dass ein 123er nicht weiß, was Fahrdynamik heißt.
- Persönliche Erfahrung: Mein Daddy ist 1978 umgestiegen - vom Audi 80 auf einen BMW 316. Da konnte man schon spüren, was Fahrdynamik ist. Vielleicht muß ich mir deshalb vorwerfen lassen, dass ich BMW-geschädigt bin...?
Aber auch heute: Mein 13 Jahre alter E36 liegt deutlich besser als der 3C - das ist Tatsache.

Aber egal: ob Passat, 123er oder Ascona: Heute sind die alle so alt, dass wir die beruhigt durch unsere persönliche Brille anschauen dürfen....
Teilweise sind es grad die Macken von damals, die die Autos liebenswert machen - sonst würde wohl kein 411 oder K70 mehr da sein...

Also, sind wir wieder gut.... :occasion5: :occasion5: :occasion5:
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