Vorstellung Passat LX '77

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MatthiasLX
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Re: Vorstellung Passat LX '77

Beitrag von MatthiasLX »

Ich denke, daß es wichtig ist, daß man darauf achtet, welche Güteklassen man verwendet und mit welchem Drehmoment man die dann anzieht.
Die im Reparaturleitfaden vorgeschriebenen 30Nm würden bei 8.8 eventuell noch halten, aber eine niedrigere Güteklasse wird dem nicht mehr standhalten.
Da die Güteklasse auf der Mutter nicht angegeben war, mußte die jetzt in die Tonne. Die Schraube hab ich dann gleich mitgetauscht.
Das war mir einfach zu riskant.
Passat LX Modelljahr 1977 2-Türig Silvrettagrün
Harryj19
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Re: Vorstellung Passat LX '77

Beitrag von Harryj19 »

Eigentlich sollte man von sich aus mindestens 8.8er Schrauben und Muttern verwenden. Teile ohne entsprechende Kennzeichnung verwende ich gar nicht. Ehrlich gesagt wusste ich bis vor ein paar Jahren gar nicht das es niedrigere Festigkeitsklassen gibt. Natürlich habe ich hin und wieder bei irgendwelchen Möbeln oder Geräten mit billigen "Chinaschrauben" zutun gehabt, das es sowas im Automobilbau oder Maschinenbau gibt ist mir nicht in den Sinn gekommen.
Im Nachlass meines Vaters habe ich dann Unmengen solcher Schrauben gefunden. Hauptsächlich aus Baumärkten als komplette Schraubensortimente mit verschiedenen Größen. Sogar M10 oder M12 als 4.6 Schrauben, da wird mir mulmig wenn ich bedenke was eventuell damit zusammen geschraubt sein könnte.
MfG Harry
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Roman
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Re: Vorstellung Passat LX '77

Beitrag von Roman »

Natürlich gibt es auch Schrauben mit geringer Festigkeit.
Die Festigkeit wählt man nach Anforderung.
Höher = Besser gilt da nicht!

Beispiel hier aus dem Maschinenbau:
In den Produkten meiner Firma verwenden wir überwiegend 10.9er Festigkeit.
Es hat sich gezeigt, das sich 8.8er Schrauben im Dauerbetrieb beim Kunden mit der Zeit längen und damit der Kraftschluß verloren geht.
Und 12.9er Schrauben sind für den Einsatzzweck auch falsch, denn da hat sich im Dauerbetrieb bei Kunden gezeigt, das die Schrauben häufiger abbrechen, weil sie zu hart, spröde sind.
Also gehen wir den Mittelweg 10.9. Die längen sich nicht und brechen auch nicht.

Wir verwenden aber auch diese 4.6er Baumarktqualität.
Aber nur dort, wo die Schrauben keiner großen Belastung ausgesetzt sind.
Z.B., um Abdeckbleche zu befestigen.
Dafür reicht die geringe Festigkeit locker aus.
Z.B. beim Passat braucht es zur Befestigung der Türverkleidungen keine 8.8er Schrauben. Da reichen auch die billigen 4.6er völlig aus.

Schrauben werden übrigens grundsätzlich nur auf Zug belastet, niemals quer!
Die Querlast nehmen die miteinander verschraubten Teile durch Reibungswiderstand untereinander auf.
Und der wird durch den Zug der Schrauben erreicht.

In jede gut sortiere Werkzeugkiste gehört auch ein Satz Drehmomentschlüssel.
Ich habe hier einen 3er Satz:
1. 6 - 30 Nm
2. 20 - 100 Nm
3. 60 - 320 Nm
Damit decke ich alles ab, was an meinen Autos an Drehmomenten erforderlich ist.

Grüße
Roman
Passat SRH GLX '87 DS Automatik, Kalaharibeige metallic
Passat SRH GT '87 KX, Tornadorot
Passat SRH LX '80 FY, 2-Türig, Inarisilber
Alltagsfahrzeug: BMW 320i E46 Steptronic
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paul_mh
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Re: Vorstellung Passat LX '77

Beitrag von paul_mh »

Hallo,

ich geb da jetzt auch nochmal meinen Senf dazu: Schrauben mit Festigkeitsklasse 4.6 haben durchaus in manchen Fällen eine Berechtigung, nämlich dann wenn man genug Platz hat aber auf die Wartungsfreundlichkeit / einfache Montage sowie einer größeren Toleranz bezüglich Korrosion wert gelegt wird. Das ist bei vielen statischen Anwendungsfällen interessant, also Sachen die der Witterung ausgesetzt sind und von grobmotorigen Bauarbeitern montiert werden. Wenn man z.B. auf einem Dach mit kalten Fingern eine Sat-Schüssel anschrauben will, dann fummelt man nicht mit einer M6 herum sondern lieber mit M10. Wenn entsprchend groß gewählt, ist bezüglich Korrosion oft eine normale verzinkte Schraube ausreichend und M10 4.6 wohl immer noch günstiger als M6 Edelstahl.

Weiteres Beispiel: Bei Güterwagen verwendet man im Normalfall nur M10 und größer, selbst wenn es genug Verbindungen gibt wo auch eine M6 ausreichen würde, in solchen Fällen kann man dann aber natürlich bei der Festigkeitsklasse sparen. Die Arbeiter sind da sehr grobschlächtig und halten überall den Schlagschrauber drauf, auch wenn sie nicht sollten... Und da gehört halt 17er, 19er und 24er Schlüsselweite zum Standard-Werkzeug, deshalb macht man möglichst viel damit und keine Inbus.

Also wie so oft: für jeden Anwendungsfall gibt es passende Lösungen.

Beste Grüße,
Paul
84' Passat Syncro Vor-Facelift 2,0 JS in Flashsilber Metallic
85' Passat Variant 1,6 Vergaser mit GT-Ausstattung (Alltagsauto)
85' Passat Variant in Reserve --> wird in Zukunft auf Elektroantrieb umgebaut
86' Passat FLH 16V Turbo Gruppe B Rally Projekt
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MatthiasLX
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Re: Vorstellung Passat LX '77

Beitrag von MatthiasLX »

Nachdem die alte Heckklappe abmontiert war, bin ich endlich an die obere Kante unter der Heckklappendichtung drangekommen.
Und da gab es mal wieder jede Menge Rost. Zum Glück war keine Durchrostung dabei und so konnte meine seit 3 Jahren bewährte Standardbehandlung angewendet werden.
Erstmal den Rost per CSD runter, dann den Lack mit P400 oder P600 glatt schleifen, dann Fertan, darf auf keinen Fall trocknen, muß immer feucht bleiben und das dann nach einer halben Stunde wieder abwaschen, dann am nächsten Tag grundieren und lackieren.
Das Partyzelt hat wieder gute Dienste geleistet. Da ich keine Absaugung habe, benutze ich jede Menge statische Abdeckfolie, die den Lacknebel anzieht, glaube ich zumindest. Auf jeden Fall hat die Lackierung der einzelnen Stellen ganz gut funktioniert, ohne das sich der restliche Lacknebel auf den lackierten Stellen abgesetzt hat..
Aber es ist trotzdem nicht so gelaufen wie gedacht. Mein Ziel mit der neuen Heckklappe war, so viel wie möglich der originalen Lackierung zu erhalten. Leider war die an der Innenseite von sehr vielen Rostadern unterlaufen.
Nachdem die ersten Stellen lackiert wurden und ich dann die Abdeckfolien und Klebebänder abgezogen habe, ist der halbe Lack mit weggegangen.
Also hilft ja nix, an der ganzen Heckklappe den losen Lack mit Klebeband abgezogen und nochmal lackiert. Prozedur wie oben.
Bild
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Heckklappe montiert. Ich habs mit dem Karosseriedichtband unter dem Klappenscharnier versucht, bin aber kläglich gescheitert. Die Schrauben mit Spannscheiben sind so kurz, daß ich das Gewinde nicht fassen konnte. Eine längere Schraube rein oder die Schraube ohne Spannscheibe hat auch nicht funktioniert, weil ich dann beim Rausdrehen der Schraube (um sie auszutauschen) die ganze Dichtmasse mit rausgedreht habe. Das war ein ganz schönes Gefummel. Zur Abdichtung hab ich dann 2mm Moosgummiplatten verwendet, die ich noch Lackieren will. Sollte dann auch dicht sein.

Scheibe einsetzen ist inzwischen ein Kinderspiel. Zwei Kabel in die Dichtung rein, den Fensterrahmen mit Fluid-Film schmieren, Kabel für den Einbau mit Klebeband fixieren, Scheibe auflegen und Kabel symmetrisch rausziehen, drin.
Bild

Und die fertig montierte Heckklappe.
Als fast einziges Teil mit originaler Lackierung ist die Farbe jetzt doch anders als der Rest des Fahrzeuges. Auch meine noch nicht wirklich gut aussehenden Nachlackierungen an den Ecken der Heckklappe haben eine andere Farbe. Allerdings wundert mich das, weil ich hab meinen Lackvergleich, wo ich die Türen lackiert hatte, immer mit der vorhandenen originalen Heckklappe verglichen und das hat immer soweit gepaßt. Ich vermute, daß der Farbunterschied eventuell vom Blending Spray kommt, weil sich der originale Lack auch verfärbt hat. Auf der Innenseite der Heckklappe hab ich das Spray nicht verwendet und da ist es gut geworden. Kann aber auch am ausgebleichten Lack liegen.
Da muß ich also nochmal ran, aber jetzt hab ich erstmal keinen Bock mehr auf Lackierung. Vielleicht im Sommer.
Bild

Beim Befestigen der neuen Heckklappe hab ich in dem Loch eine der Tellerfedern/Spannscheibe verloren. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die ist mir seitlich weggerollt. Mit einem Magnet konnte ich nur Rostkrümel rausziehen, aber keine Scheibe. Kann die da oben irgendwo hin? Wo kommt die wieder raus?
Ist das Loch im Himmel eigentlich original, weil die passende Abdeckung wurde laut meiner Teileliste nur bis einschließlich Modelljahr '75 verwendet, dann nicht mehr.
Bild
Passat LX Modelljahr 1977 2-Türig Silvrettagrün
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D-MARKs
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Re: Vorstellung Passat LX '77

Beitrag von D-MARKs »

Ganz kurz nur meine Erfahrungen zum Blending-Spray:
Anfangs fand ich das echt krass, wie gut man damit den Übergang von Alt-auf Neulack wegzaubern kann.
Die Langzeiterfahrung damit ist aber eher ernüchternd.
Die Autos, bei denen ich das mit eingesetzt habe, haben nach 1-2Jahren allesamt sowohl Farbe als auch Oberfläche zum Negativen verändert. Gelbliche Verfärbungen des Klarlacks oder leichte Rissbildung treten auf.
Die Autos, die mir dazu spontan einfallen, sind allerdings jeweils Laternen-Parker und mit Metallic-Lackierung versehen.
Bei den Autos, wo ich kein Blending-Spray benutzt habe ist alles in Ordnung. Von daher gehe ich davon aus, dass es etwas damit zu tun hat.
Gruß,
Dirk.
73´L 2-trg marinogelb
74´L 2-trg leuchtorange
75´L 2-trg senegalrot
76´L 2-trg cliffgrün (GLI)
77´GLS Variant, diamantsilber
78´LS Wohnvari
78/79 Dasher, azorenblau
79´GLS 2-trg malagarot
08´Octavia Combi Sport Edition
22´Variant TDI, aquamarin