Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
chaosmm
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von chaosmm »

Hey!

Ich finde, der sieht gar nicht mal schlecht aus. Finde mal einen noch nicht restaurierten in besserem Zustand, die sehen doch alle so aus. Und für die Restaurierten musst richtig Geld hinlegen.

Übrigens finde ich auch, dass der 32B aufgrund seiner Kanten ein ziemlich nettes Projekt zum Einstieg ins Schweißen darstellt. Und man hat immer noch die Wahl des Aufwands...zwischen 300SL-Kienle-Restauration und mit GFK irgendwas zukleckern gibts nunmal sehr viel Spielwiese. Ich habe mich beim aktuellen Syncroprojekt (Siehe unten) dafür entschieden, nur noch kleine patches auf Stoß einzusetzen, den Rest klinke ich mit 0,8mm aus und punkte es flächenbündig. Das ist stabil, sauber, nicht zu viel Hitze in Flächen, keine Rissbildung und man kann es hinterher schön versiegeln im Falz - allerdings muss man eben drauf achten, dass man an den Falz auch noch rankommt.

Was ich immer wieder merke: Beim 32B wäre eine kleine Kantbank wirklich super sinnvoll, weil meistens immer die 90° Kanten weggammeln und kaum sinnvoll mit nem Schraubstock nachgebildet werden können.

Bei dem Projekt hatte ich alles auf Stoß eingesetzt und es war einfach nur unfassbar viel Arbeit...Dennoch bin ich natürlich nicht ohne Spachtel ausgekommen, also wozu der Aufwand?
Aber schau es dir gern mal an, da is ungefähr jede Stelle betroffen gewesen, die an einem syncro gammeln kann:

viewtopic.php?p=134270&hilit=restaurati ... en#p134270

Das hier ist das aktuelle Projekt...Ist ein 2.0L HP Facelift, der auf 2,2L KV + Audi 200 Getriebe umgebaut wird, und gleichzeitig eine Syncro-VFL-Optik bekommt. Sollte zusammen mit den 7Jx15 Rial Cobra und H&R-Federn ziemlich geil werden.
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paul_mh
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von paul_mh »

Roman hat geschrieben: So 22. Sep 2024, 01:26 Edelstahlschrauben würde ich nicht verwenden.
Bei Edelstahlschrauben ist das Karosserieblech das unedlere Metall und daher die Opferanode und rostet daher auch deutlich eher als die Schraube.
Hallo Roman,

es ist schon richtig dass Edelstahl nicht das "Allheilmittel" ist, aber bei einer kleinen Blechschraube die in die Karrosserie eingeschraubt wird, ist es kein Problem! Das liegt einerseits daran, dass "Edelstahl" der für Schrauben verwendet wird, in vielen Fällen elektro-chemisch garnicht so "edel" ist wie der typische austenitische 1.4301 Edelstahl.

Aber noch viel wichtiger: eine kleine Schraube aus "edlem" Metall kann gegenüber vielen Kilogramm an "unedelem" Metall kaum etwas ausrichten, weil im "unedelen" Metall sozusagen ausreichend Elektronen auf Reserve sind. Anders herum sieht es ganz anders aus: wenn man ein kleines "unedles" Teil mit einem großen "edleren" Teil verbindet, dann wird diese "Opferanode" extrem schnell korrodieren, genaue Erklärung siehe hier: https://www.edelstahl-rostfrei.de/filea ... MB_829.pdf

Zitat, Seite 6: Solange die Kathodenflächen (edleres Metall des Kontaktpaares) im Verhältnis zu den Anodenflächen (unedleres Metall des Kontaktpaares) sehr klein
sind, wird keine Beeinflussung des Korrosionsverhaltens beobachtet. Typische Praxisbeispiele sind hier Befestigungselemente aus rostfreiem Stahl für Aluminiumbauteile oder Bauteile aus verzinktem Stahl. Auch unter korrosiven Umgebungsbedingungen tritt bei diesen Anordnungen praktisch keine Bimetallkorrosion auf.


Deshalb werden Edelstahlschrauben auch bei keinem Hersteller ab Werk verbaut.
Da spielen Kostengründe eine viel größere Rolle! Autos haben praktisch keine sichtbaren Schrauben mehr und der Kunde zahlt bei der Anschaffung keinen Aufpreis dafür, dass Schrauben nach vielen Jahren noch in einem guten Zustand sind. Vielmehr ist es sogar im Interesse von der Auto-Lobby, wenn die Schrauben nach einigen Jahren verrostet sind, die Zink-Schicht reicht meistens für die Garantie-Dauer aus. Entweder die Werkstatt verdient weil man lange gebraucht hat um Schrauben zu lösen oder der Autohersteller weil ein neues Auto gekauft wird. Dem technischen Konstrukteur ist es natürlich auch lieber, er kann mit bewährten hochfesten Schrauben aus "normalem" Stahl arbeiten als mit viel wengier festen Edelstahl-Schrauben.

Aber rate mal wo sehr wohl Edelstahl-Schrauben verwendet werden: dort wo sie der Kunde sieht. Bei Motorrädern und Fahrrädern.

Auch beim Passat 32B ist an manchen Stellen Edelstahl verbaut, ohne dass deshalb gleich die Karrosserie weg faulen würde, zum Beispiel bei der Befestigung der Kraftstoffleitung am Unterboden
Satt dessen nimmt man verzinkte Schrauben.
Da ist die Zinkschicht dann die Opferanode.

Und im Zweifel habe ich lieber verrostete Schrauben als verrostetes Blech!
Ja im Spritzwasser-Bereich am Radlauf funktioniert das perfekt: die Zinkschicht ist nach kürzseter Zeit weg und die Schraube verrostet im Zeitraffer, nach spätestens drei Jahren mit Winterbetrieb ist alles so verrostet, dass man wieder viele Stunden beschäftigt ist sie mit allen Mitteln der Kunst heraus zu bekommen. Oder Flex und neue Löcher bohren...

Also: wenn ich an dieser Stelle Edelstahl-Schrauben empfehle, dann tue ich das mit langjähriger Erfahrung und mit fundiertem technischen Hintergrund.

PS: die originalen Blindnieten sind aus Aluminium, was tatsächlich als "Opferanode" wirkt. Das hat man original offenbar gemacht, weil man auf die Optik wert gelegt hat: es sind original schwarz eloxierte Blindnieten. Eine verrostete Schraube sieht an der Stelle ziemlich schäbig aus, eine aus Edelstahl fällt hingegen kaum auf.

Beste Grüße,
Paul
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von rmw »

Ohne farblichen Überzug fällt die auf. Besonders im "abfallenden" Bereich des Radlaufes.
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Roman
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von Roman »

Mit den Schrauben im Spritzwasserbereich hatte ich noch nie Probleme.
Meinen GT habe ich jahrelang ausschließlich als Winterauto gefahren.
Weggerostet ist da keine einzige Schraube.
Und da sind immer noch die über 30 Jahre alten Schrauben drin, die ab Werk verbaut wurden.
Und z.B. die Radhausschalen vorne sind mit normalen Schrauben befestigt und die liegen alle voll im Spritzwasserbereich.

Bei meinem BMW gibt es an Kunststoffteilen übrigens nur an sehr wenigen Stellen überhaupt Schrauben.
Da gibt es stattt dessen Kunststoffdübel mit Kunststoffsplint.
Beim 32B findet man so etwas z.B. an der Vorderkante der hinteren Tür beim GL/GT zur Befestigung der Kunststoffschiene, die den Dichtgummi stabilisiert.

Die Splinte bei meinen BMW haben oben einen kleinen Pilz, damit man die auch greifen kann, wenn man die herausziehen will.

Grüße
Roman
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von D-MARKs »

Noch kurz zu den Schrauben, allerdings ein wenig OT, da 32er:
Beim 32er GLS ist ja der Radlaufchrom geschraubt.
Die original Verschraubung ist unter anderem ein Grund für Rost im gesamten Umfeld der Verschraubung.
Schraube und Aluminium vom Radchrom oxidieren (wenn das Auto auch im Winter genutzt wurde) um die Wette und dann auch der Radlauf.
Meist sind die Schrauben völlig hinüber und lassen sich nicht mehr zerstörungsfrei lösen.
Ich habe zur Montage des Radchroms auch auf Edelstahlschrauben zurückgegriffen.
Auch wenn es absolut nicht dem Original entspricht, habe ich mich zwecks besserer Demontage-Möglichkeit bewusst für Torx Schrauben entschieden.
In Verbindung mit einem Klecks Mike Sanders aufs Schraubengewinde beim Einschrauben bleibt diese Problemzone dauerhaft Rost-und Alufraß-frei.
Gruß,
Dirk.
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von WinfriedB »

Roman hat geschrieben: So 22. Sep 2024, 12:20
Und z.B. die Radhausschalen vorne sind mit normalen Schrauben befestigt und die liegen alle voll im Spritzwasserbereich.
Die sitzen aber auch nicht direkt im Blech, sondern in Kunststoffspreizmuttern, die in die 4kant-Löcher der Bef.laschen eingedrückt werden. Und bei mir waren die Schrauben ganz hübsch verrostet und gingen teilweise auch sehr schwer raus, da sich der Rost wohl in den Spreizmuttern verkrallt hatte.

Bei der Neumontage habe ich dann die (durch ebenfalls verzinkte ersetzten) Schrauben leicht mit Silikonfett eingefettet (mineralölhaltiges Fett kann Kunststoffe angreifen). Da die Radhausschale über 40 Jahre an ihrem Platz verharrt ist, ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß sie noch mal raus muß.... Da kein direkter Blechkontakt, lassen sich hier sicher auch problemlos Niro-Schrauben verwenden.
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von WinfriedB »

paul_mh hat geschrieben: So 22. Sep 2024, 11:26

PS: die originalen Blindnieten sind aus Aluminium, was tatsächlich als "Opferanode" wirkt. Das hat man original offenbar gemacht, weil man auf die Optik wert gelegt hat: es sind original schwarz eloxierte Blindnieten. Eine verrostete Schraube sieht an der Stelle ziemlich schäbig aus, eine aus Edelstahl fällt hingegen kaum auf.

das beißt sich aber, eine Eloxalschicht isoliert und dadurch haben die Alunieten dann keinen galvanischen Kontakt zum Stahlblech, können also auch nicht als Opferanoden dienen.
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von rmw »

@paul hast du schon jemals vollumfänglich die Randbedingungen eines Konstrukteurs für eine Serienentwicklung ansatzweise kennengelernt?

Es ist definitiv kein Vergleich zu einem Bastler in der heimischen Garage mit viel Zeit usw.
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von paul_mh »

WinfriedB hat geschrieben: Mo 23. Sep 2024, 08:21 das beißt sich aber, eine Eloxalschicht isoliert und dadurch haben die Alunieten dann keinen galvanischen Kontakt zum Stahlblech, können also auch nicht als Opferanoden dienen.
Eine Eloxalschicht ist sehr spröde und kann die Verformung beim Einbau vom Blindniet nicht mitmachen, die platzt auf...
rmw hat geschrieben: Mo 23. Sep 2024, 08:31 @paul hast du schon jemals vollumfänglich die Randbedingungen eines Konstrukteurs für eine Serienentwicklung ansatzweise kennengelernt?
Ich habe Maschinenbau mit Spezialisierung auf Fahrzeugtechnik studiert und habe dann aber in Anbetracht der Erfahrungen von vielen Freunden den Weg in die Eisenbahn eingeschlagen anstatt der Automobilindustrie. Eben weil bei modernen Autos alles was der Kunde nicht direkt sieht oder einen direkten Mehrwert bietet einfach nur billig, billig, billig sein muss.

Das gleiche Problem habe ich als Entwicklungsingenieur in der Schienenfahrzeug-Industrie (ich mache Lasten- und Pflichtenhefte und Konzepte) grundsätzlich auch, aber hier kann man einen Kunden viel eher von den Vorteilen einer robusten und standfesten Konstruktion überzeugen, weil Verfügbarkeits-Zeiten und 30+ Jahre Lebensdauer eine Rolle spielen.

Also ja: ich würde mal behaupten dass ich da einen halbwegs fachlich fundierten Senf dazu abgeben kann :evil3:

Beste Grüße,
Paul
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Re: Passat 32 b Variant Reimport aus CH,- Analyse und Bestrandsaufnahme

Beitrag von rmw »

Ein "nein" hätte gereicht. ;)
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