Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
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paul_mh
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Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von paul_mh »

Servus zusammen,

ich hab mal wieder eine neue "verrückte" Idee: Ich werd mir nicht einen, sondern gleich zwei elektrische Passat bauen!

Die Idee kommt daher, dass ich ja ohnehin ein langfristiges Projekt habe, wo ich mir einen Rally-Passat bauen will im Gruppe-B Stil, siehe hier: viewtopic.php?p=117489

Die zugehörigen Komponenten (Fließheck Karrosserie und Audi quattro Antrieb mit Torsen Mitteldifferential) habe ich seit ein paar Monaten endlich auf meinem eigenen Grundstück liegen und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass dieses Rally-Auto einmal eine Straßenzulassung haben soll.

Aber großes Problem: bei einem solchen weitreichenden Umbau gilt das Datum des Umbaus als Baujahr. Und ich sag mal vor 2027 wird das Ding nicht fertig sein... Was also tun? Ich möchte das Auto lokal für Bergrennen in der "offenen Klasse" einsetzen und hin und wieder mal zum Spaß fahren auf der normalen Straße, daher ja auch der Wunsch nach einer Zulassung. Mit einem selbst getunten Verbrennungsmotor wird das aber nahezu unmöglich sein.

Also Erkenntnis Nr. 1: Das Rally-Auto wird elektrisch! Das ist für den geplanten Einsatzzweck mit kurzen Distanzen und Bergrennen eine gute Lösung, ich hab damit überhaupt erst die Chance auf eine Zulassung und spare mir dort das Abgas, Lärm und Leistungsgutachten weil ein Elektromotor hat bei einer einfach zu messenden Spannungs- und Stromversorgung einfach eine Leistung laut Datenblatt.

Soweit, so gut. Im Jänner bin ich Vater geworden und im Juli bin ich zwei Wochen unter meinem Alltags-Passat gelegen um zu schweißen damit ich wieder TÜV bekomme. Dabei ist Erkenntnis Nr. 2 herangereift: Zuerst mache ich einen ordentlichen Alltags-Elektro-Passat

Ich habe nämlich ein zweites komplettes Auto das bereit steht wenn mein erstes Alltags-Auto einfach durch ist und dieser Punkt ist schon sehr nahe.. Dieses zweite Auto muss ohnehin frisch aufgebaut werden - einerseits einmal alles ordentlich schweißen und vor Korrosion schützen, andererseits werde ich mir die diversen Zusatzaustattungen einbauen die ich in meinem ersten Auto schätzen gelernt habe. Bei dieser Gelegenheit soll das Auto gleich elektrisch werden, dann muss ich mich nie wieder mit einem rostigen Auspuff oder einem bockigen Pierburg Vergaser beschäftigen. Außerdem spart es natürlich auf lange Sicht Steuern und ich kann das ganze Projekt als Firmenausgabe absetzen und auch als Referenz für meine Firma veröffentlichen.

Nun also zu den Plänen - Die 3D Modelle zeigen teilweise noch Dinge vom Rally Projekt, deshalb sind z.B. die Reifen so tief, die Spurweite so groß und die Rückleuchten vom Fließheck. Randnotiz: eigentlich würden mir die Facelift Fließheck-Rückleuchten auch am Kombi sehr gefallen, ich werd das mal einzeichnen ;)
3D-Ansicht_14-08-20245.PNG
Seitenansicht_14-08-2024.PNG
Draufsicht_14-08-2024.PNG
Die Eckdaten laut bisherigem Planungsstand:
  • 100 kW (136 PS) Motor mit 180V Versorgung
  • Motor direkt angeflanscht an das originale Getriebe, hier werde ich aber wohl aus Gewichtsgründen ein 4-Gang nehmen und vermutlich kann man ersten und Rückwärtsgang ausbauen
  • Reichweite hätte ich gerne 250-300 km
  • Dafür benötigt man wohl 45-50 kWh Batteriekapazität
  • LiFePo4 Batterien - die sind deutlich sicherer als die sonst üblichen Lithium-Ionen und kommen auch bei neuen E-Autos immer mehr (z.B.: BYD)
  • Ich komme auf 300kg Batterie - 200kg davon im Heck unter der Sitzbank und statt dem Tank, Rest vorne neben dem Motor
  • somit möglichst niedriger Schwerpunkt und ausgeglichen vorne-hinten für gute Fahrdynamik. Federn und Dämpfer muss man natürlich anpassen, wird wohl eine Sonderanfertigung.
  • Ich hatte ohnehin vor, Türen, Dach und Anbauteile aus CFK / Aramid zu machen - im Alltagsauto hauptsächlich weil es nicht rostet, aber wenn man sich die Teile selbst anfertigt, kann man sich gut Verstärkungen für verbesserte Sicherheit hinein machen: Ich werde das als "Sandwich" ausführen, also so wie auch Formel 1 Monocoques gebaut werden. Damit ist das unglaublich stabil bei gleichem oder sogar geringerem Gewicht als originale. Vermutlich kann man sich auch einiges an Dämmung sparen weil ein Sandwich-Panel ist viel steifer als ein Blech und dröhnt daher nicht und der Kern (Schaum) sollte auch bei der Wärmedämmung helfen.
Alleine der elektrische Antrieb mit dieser Reichweite und den ziemlich teuren Batteriezellen wird irgendwo im Bereich 25-30 Tausend netto kosten - aber für mich ist die Rechnung einfach: ich will auf 20-25 Jahre einen elektrischen Kombi mit vergleichbar großem Kofferraum wie der 32B. Da landet man bei einem VW ID 7 Tourer, Audi A6 e-tron oder einem BMW i5 Touring. Da sind wir im Bereich von 55-85 Tausend in der Anschaffung. Und diese Autos sind nicht auf 20-25 Jahre Lebensdauer ausgelegt sondern die Hälfte. Also 110-170 Tausend in der Anschaffung auf diesen Zeitraum gerechnet. Und dann hab ich eine viel zu breite moderne Kraxn in meiner schmalen Einfahrt stehen, wo ich mir nichts mehr selbst reparieren kann und nichtmal die Rücksitzbank lässt sich flach umlegen - nein Danke.

Natürlich wird auch ein 32B nicht einfach so 25 (weitere) Jahre durchhalten, schon klar. Aber 32B schrauben macht ja Spaß :occasion5:

Falls jemand Interesse an so einem Umbau hat, also so etwas für das eigene Auto auch in Betracht zieht, bitte gerne melden - dann könnte man bei der Planung und im Einkauf Synergie-Effekte nutzen.

Beste Grüße,
Paul
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von Roman »

Interessante Idee.

Was die Facelift FLH Rückleuchten im Variant angeht:
Das hat schon mal jemand gemacht:
https://www.passat-kartei.de/galerie/in ... G_0002.jpg

Mir gefällt es überhaupt nicht.
Das ist übrigens Plug'n'Play:
Vari-Rückleuchten raus, Blech einsetzen (ist ab Werk mit ein paar Hartlötpunkten befestigt), dann FLH-Rückleuchte rein.


Auch mit den Elementen in der Heckklappe hat das schon mal jemand gemacht, gefällt mir genausowenig.

Grüße
Roman
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WinfriedB
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von WinfriedB »

Bekanntlich muß man mit einem Auto nicht nur fahren, sondern auch bremsen.
wie
Und das ist bei der HU fast wichtiger.... gibts irgendwelche Vorstellungen, wie die notwendige Bremsunterstützung ohne Unterdruck aus der Ansaugung realisiert werden soll?
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von JosAcc »

Hey Paul, gefällt mir richtig gut! Viel Erfolg :D
WinfriedB hat geschrieben: Mi 14. Aug 2024, 13:18 gibts irgendwelche Vorstellungen, wie die notwendige Bremsunterstützung ohne Unterdruck aus der Ansaugung realisiert werden soll?
https://www.e-drive-solution.de/produkt ... plett-set/ Sowas müsste der Tüv doch als gut befinden oder?

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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von Roman »

Mit einer externen Pumpe?

Beim Diesel/TD kommt der Unterdruck für den BKR auch nicht vom Saugrohrunterdruck, sondern es gibt eine mechanisch vom Motor angetriebene Pumpe.
Die sitzt an der Stelle, wo beim Benziner der Zündverteiler sitzt und wird von der Zwischenwelle angetrieben.

Grüße
Roman
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von paul_mh »

Hallo zusammen,

was die Rückleuchten betrifft: natürlich würde ich das mit dem Teil in der Heckklappe ergänzen und dem zugehörigen schwarz hinterlegten Bereich zwischen den Leuchten. Ich hab da den S2 Avant im Hinterkopf.

Aber gut möglich dass es wegen der niedrigen Ladekante beim Kombi nicht gut aussieht...

Meine Idee kommt eher daher, dass ich für möglichst viele Carbon/Aramid Teile die gleichen Formen verwenden will wie beim Rallyauto.

Was die Bremsen betrifft: genau richtig, da gibt es fix fertige und zugelassene Unterdruckpumpen.

Wofür ich aktuell jedoch noch gar keine vernünftige Lösung gefunden hab ist für Klima und Heizung - vermutlich wird es drauf hinauslaufen dass ich aus einem modernen E-Auto ein Wärmepumpen-System nehme. Weil sonst hat man da im Winter eine absolut bescheidene Reichweite. Viele setzen alternativ auf Sitzheizung, das mag ich aber absolut nicht und den kompletten Fahrfastraum zu klimatisierten braucht halt viel Energie...

Beste Grüße,
Paul
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von Roman »

Zur Klimaanlage:
Eine Klimaanlage IST eine Wärmepumpe!
Sie entzieht dem Innenraum Wärme und gibt die nach außen ab.

Eine Wärmepumpe für ein Haus funktioniert genauso, nur entzzieht sie der Außenluft die Wärme und gibt die im Haus ab.

Es gibt auch Klimaanlagen, die in beide Richtungen funktionieren, d.h. sowohl kühlen als auch heizen können.

Wie sieht es denn rein zulassungstechnisch mit dem Umbau aus?
Wenn das als Neuwagen eingestuft wird, müssen theoretisch auch alle Vorschriften bzgl. Neuwagen erfüllt werden, d.h. die ganzen Assistenzsysteme müssen vorhanden sein.
Oder geht das mit einer Sonder- Einzelgenehmigung, bei der man diese Vorschriften nicht einhalten muß?

Grüße
Roman
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von Manni »

Coole Idee,
hatte ich auch schon.
Als Spender hatte ich einen E Golf Antrieb im Hinterkopf.
136PS
Identischer Antrieb ist auch im E UP ab 2020 verbaut, nur gedrosselt auf 82PS.
Aber mit dem richtigen Kennfeld wird das wohl nicht das problem sein.

Es gibt von Fachfirmen Käferumbauten mit diesem Antrieb.
Wenn man ein komplettes Unfall/Schlachtfahrzeug hat könnte man ebenso die Batteriemodule nutzen.

Oder als inspiration schau mal auf die HP vom Fleck.: https://www.fleck-elektroauto.de/
oder diese :https://www.e-drive-solution.de/

Gruß Manni
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von paul_mh »

Roman hat geschrieben: Mi 14. Aug 2024, 13:59 Zur Klimaanlage:
Eine Klimaanlage IST eine Wärmepumpe!
Sie entzieht dem Innenraum Wärme und gibt die nach außen ab.

Eine Wärmepumpe für ein Haus funktioniert genauso, nur entzzieht sie der Außenluft die Wärme und gibt die im Haus ab.

Es gibt auch Klimaanlagen, die in beide Richtungen funktionieren, d.h. sowohl kühlen als auch heizen können.
Es geht natürlich insbesondere ums heizen weil da ist der Energiebedarf am größten, insbesondere weil der Akku auch geheizt werden muss. Und da kann man mit einem Watt Strom in einer Wärmepumpe ca. 3 Watt Heizleistung erzielen. Wenn man den Strom jedoch einfach nur durch einen Widerstand durch schickt, wird das zwar auch warm aber man bekommt halt aus 1W Strom auch nur 1W Wärme.

Roman hat geschrieben: Mi 14. Aug 2024, 13:59 Wie sieht es denn rein zulassungstechnisch mit dem Umbau aus?
Wenn das als Neuwagen eingestuft wird, müssen theoretisch auch alle Vorschriften bzgl. Neuwagen erfüllt werden, d.h. die ganzen Assistenzsysteme müssen vorhanden sein.
Oder geht das mit einer Sonder- Einzelgenehmigung, bei der man diese Vorschriften nicht einhalten muß?
Also die wichtigen Komponenten aus dem E-Antrieb würde ich weitgehend von Firmen zukaufen die da diverse Dokumentationen mit liefern wie eben z.B. diese e-Drive Solution Firma, mit denen bin ich schon in Kontakt oder auch https://eveurope.eu/.

Ansonsten ist es meines Wissens so, dass bei einer Einzelgenehmigung so Dinge wie Crashtest und Assistenzsysteme nicht gefordert werden, aber ich werd mich da einmal schlau machen. Beim Alltags-Auto sollte das erstmal kein großes Problem sein, weil dort geht es wohl noch als "Veränderung eines bestehenden Fahrzeuges" durch, sprich Baujahr 1985 bleibt stehen. Das ist dann eher beim Rallyauto relevant... wobei ganz ehrlich: wenn es daran scheitert, dann such ich mir einen Gutachter der auch das als "Änderung eines bestehenden Fahrzeuges" abstempelt, bei einem E-Auto wird da glaub ich mehr Kulanz angewendet als bei einem getunten 16V Turbo was die ursprüngliche Idee war.

Beste Grüße,
Paul
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Re: Umbau auf Elektroantrieb (32B)

Beitrag von paul_mh »

Manni hat geschrieben: Mi 14. Aug 2024, 14:17 Coole Idee,
hatte ich auch schon.
Als Spender hatte ich einen E Golf Antrieb im Hinterkopf.
136PS
Identischer Antrieb ist auch im E UP ab 2020 verbaut, nur gedrosselt auf 82PS.
Aber mit dem richtigen Kennfeld wird das wohl nicht das problem sein.
Bei solchen Lösungen hab ich Angst davor, dass man am Ende des Tages die komplette Elektronik mit CAN-Bus und dergleichen vom Spenderfahrzeug einbauen muss damit das läuft. Das will ich eigentlich vermeiden.

Außerdem fehlt einem da die Flexibilität was die Anordnung der Batterie-Zellen betrifft, da kann man nur das komplette Paket so einbauen wie es ist. Und wenn man eine andere Batterie verwendet dann hat man wieder das Problem dass die Motorsteuerung nicht die richtigen CAN-Bus Signale bekommt. Das Getriebe vom Golf müsste man wohl auch übernehmen, ist fraglich ob das in einen 32B passt... Hier zum Vergleich der E-Golf und E-UP Antrieb. Der E-Up hat ziemlich sicher deshalb wengier Leistung, weil die kleinere Batterie nicht mehr her gibt. Ab 2019 wurde dann beim E-Up auch ein größerer Akku eingebaut und dann hatte er auch 100 kW

Beste Grüße,
Paul
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E-Golf Antrieb.jpg
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