Motor geht aus, zieht nicht mehr

[beerberlin]

Hallo zusammen!

Bevor ich in die Werkstatt fahre möchte ich mal ein paar Meinungen von euch zu der folgenden Sache einholen.

Der Motor meines 83er Passat Variant läuft nicht so, wie er sollte. MKB ist DS.
Wenn ich in der Stadt den Wagen kalt starte und ca. 2 km gefahren bin, fällt die Drehzahl beim Auskuppeln so weit ab, dass der Wagen fast ausgeht. Sie sinkt auch nicht langsam ab, sondern sehr schnell. Das ist nicht immer so, sondern dauert so ca. 3 Minuten. Dann ist das Absinken der Drehzahl beim Schalten wieder normal und sie fällt auf ca. 900 U/min ab. Deshalb war ich bereits in der Werkstatt und der Wagen hat neue Zündkerzen bekommen.

Frisch repariert habe ich mich gestern auf den Weg auf eine längere Autobahnetappe (220 km) gemacht. Nach ca. 150 km gingen die Probleme los. Beim wechsel von einer Autobahn auf die andere und dem damit verbundenen Bremsen und Runterschalten fiel die Drehzahl wieder so stark, dass der Motor ausging. Im Weiteren Verlauf der Fahrt zog der Wagen nicht mehr und fing an zu ruckeln. Als ich auf einen Parkplatz fuhr fiel auch hier beim Runterschalten die Drehzal so stark ab, dass der Motor ausging. Nach ca. 5 Minuten Warten lief der Motor wieder normal. Kurze Zeit später ging es wieder auf der Autobahn erneut los. Ich habe das Ziel gerade so erreicht und den ADAC gerufen. Der hat ein korrodiertes Zündkabel gesäubert und sonst nichts gefunden. Auf der Probefahrt trat der Fehler natürlich nicht auf. Außerdem hat der Pannenhelfer den Vergaser mit Bremsenreiniger angesprüht, wobei die Drehzahl leicht absank, der Motor aber nicht ausging. Als er den Motor hochdrehen ließ, flog aus dem Auspuff Wasser (wahrscheinlich Kondenswasser nach der Autobahnfahrt), das schwarz war (also offenbar Ruß).
Eine weitere Probefahrt, die auch z. T. über Land ging, zeigte wieder keinen Mangel.

Heute fuhr ich die Tour wieder zurück mit Höchstgeschwindigkeit 90 km/h über die Autobahn. Nach ca. 100 km fing der Motor wieder an zu ruckeln und zog nicht mehr. Rauf auf den Rastplatz, 5 Minuten gewartet, wieder alles ok. Nach weiteren 70 km ging es wieder los, Motor ruckelte und zog nicht mehr. Diesmal auf den Seitenstreifen. Dort angehalten, mal das Gaspedal durchgetreten. Der Motor drehte nicht sauber hoch, sondern ungleichmäßig wie mit Aussetzern. 5 Minuten gewartet, wieder ok. Dann bis Berlin gekommen, dort in den Stadtverkehr. An den ersten 4 Ampeln ging der Motor wieder aus, dann stabilisierte dich das Drehzahlverhalten wieder und die Drehzahl fiel wieder normal ab. Der Wagen zog auch wieder normal und ruckelte nicht.
Ein Blick auf die Tankuhr zeigte mir, dass bei der homöopathischen Geschwindigkeit von durchschnittlich 90 km/h bei knapp 500 km etwas mehr als drei Viertel aus dem Tank raus war. Der Verbrauch war demnach sehr hoch. Genau bestimmt habe ich ihn noch nicht, da ich noch nicht nachgetankt habe. An der Stelle des Auspuffs ist die Stoßstange stark geschwärzt, sodass da während der Fahrt offenbar einiges an Ruß rausgeflogen ist.


So, eine sehr lange Beschreibung. Könnt ihr euch da einen Reim drauf machen? Ich habe es bisher selten gehabt, dass sich solche Fehler durch 5 Minuten stehen lassen oder Stadtverkehr fahren zumindest zeitweise "beheben" lassen. Ich habe mal wieder das Unterdrucksystem oder den Vergaser im Verdacht, bin mir da aber keineswegs sicher. Wenn ich den Wagen Dienstag in die Werkstatt bringe, würde ich denen gerne einen Hinweis geben, worauf sie besonders schauen sollen. Deshalb bin ich da für jede Hilfe dankbar.

Gruß
Christian

[Merlin6000]

So ein Vehalten hatte ich vor 25 Jahren bei einem Golf II mit 2E2 Vergaser, bei diesem gab es ab und an eine Verstopfung so das der überhaupt nicht mehr zog, nach wechseln des Versagers war alles weg

[Tilman]

Das Verhalten auf der Autobahn könnte auch auf Vergaservereisung zurückzuführen sein, in dieser Form haben wir das bei der Überführung des SZBS-"Klimafünfers" vor über 10 Jahren auch erlebt. Christian, prüfe einmal, ob die in Fahrtrichtung rechte Hälfte bzw. Drittel des Kühlergrills zum Vergaser hin mit der dafür vorgesehen Pappe / Abdeckung geschlossen ist. Falls nicht, dann begünstigt dies bei den gegenwärtigen Außentemperaturen und Luftfeuchtigkeiten die Vereisung des Vergasers - wird der Wagen abgestellt, schmilzt das Eis durch die Stauwärme unter der Motorhaube relativ schnell wieder, der Wagen fährt wieder wie vor dem Auftreten des Problems.

Ich gehe allerdings davon aus, dass dies nur ein Teil des Problems ist. Insbesondere das Verhalten im Stadtverkehr bzw. nach dem Kaltstart mit dem Absinken der Drehzahl nach dem Auskuppeln klingt für mich nach defekter Dreipunktdose oder rissigem Vergaserflansch.

Grüße
Tilman

[Merlin6000]

Vergaservereisung kenne ich vom 2E2 nicht, nur vom 35pdsit und 1B3, aber das zu testen kostet ja praktisch nix und ist sinnvoll

[beerberlin]

Ich sehe mir morgen den Teil des Kühlergrills an, ob dort eine Abdeckung angebracht ist. Das Problem wäre ja relativ leicht zu beheben.

Was ich an der ganzen Sache komisch finde ist, dass der Fehler nicht durchgängig auftritt. Heute fuhr ich im Stadtverkehr, da lief der Motor bei verschiedenen Ampelstopps nach der Warmlaufphase im Leerlauf auf normaler Drehzahl, kurz danach sank sie im Leerlauf wieder ab, um 2 Minuten wieder auf die normalen 700 U/min zu steigen.

Ich bringe das Auto morgen in die Werkstatt und werde denen sagen, dass sie sich den Vergaser genauer anschauen sollen. Nach euren Tipps und meinen bisherigen Erfahrungen sollte da mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fehler liegen (Unterdruckschläuche, Unterdruckdosen, ...).


Gruß
Christian

[marcus p]

Hallo,
die Vergaservereisung ist immer abhängig von Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Geschwindigkeit, mit der die Luft durch den Vergaser gesaugt wird. Das kannst du auch mal probeweise testen, indem du den Unterdruckschlauch, der die Klappe zwischen Kaltluft und Warmluft schaltet, permanent auf Unterdruck stellst (heißt Klappe immer auf = immer Warmluft). Taucht das Problem dann nicht mehr auf, liegt der Defekt in dem 'Temperaturschalter' am Luftfilter.

Gruß, Marcus

[passatpöni]

Ich kenne dieses Problem vom Polo 86c.Da war in der Regel so ein Grobfiltersieb zu von der Kurbelgehäuseentlüftung.Der Polo baut dann Staudruck auf und kneift den hintern zu.Nach einer Weile mit Motor aus sinkt der Druck soweit das man wieder ein Stück fahren kann.
Bei meinem ersten DS hatte ich damals ein ähnliches Problem,mit deinen Symtomen:Nach viel basteleilief der Motor OBWOHL (!) der Zündverteiler (Kappe) nicht aufgesteckt war!-Naja,er "lief" nicht wirklich rumpelte nach dem starten aber munter vor sich her und blieb irgendwie an...ohne Zündstrom!Ursache dafür war der alte U-kat der sich zerlegt hatte und die Abgasanlage verstopft hat.Auch hier wieder soviel Staudruck das der Motor zum selbstzünder wurde!Womit bewiesen wäre das der Mitteldruckmotor alles kann!
Bevor die Werkstatt also alles mögliche munter wechselt,Mittelschalldämpfer mal runter und laufen lassen.Dieser Fehler tritt nicht sehr häufig auf ist mir aber von diversen älteren VW's bekannt.Leider wird häufig erst alles mögliche versucht ehe jemand drauf kommt.In meinem Fall hatte ich das Glück das jemand mit ner kurzen Butze hinter dem Auto herging dem auffiel das der Auspuff nicht abbläst... =D>

[beerberlin]

Das Auto ist in der Werkstatt, ich habe eure Tipps auf der Fehlerbeschreibung notiert, ich hoffe das hilft etwas bei der Fehlersuche.
Davor habe ich noch die Abdeckung des Kühlergrills kontrolliert, da waren alle Abdeckungen an den Plätzen, wo sie sein sollen. Also dürfte der Vergaser eigentlich nicht vereisen.

Gruß
Christian

[onkel-howdy]

ohne hier die spassbremse zu sein, aber glaubst du deine werkstatt ist der alten technik gewachsen? oftmals suchen die erstmal den obd anschluss und glauben einem dann nicht das es früher mal mit logisch denken funktioniert hat einen fehler zu finden....

[beerberlin]

Hallo onkel-howdy!

Ja, das ist sie. Bei der Werkstatt bin ich schon seit Jahren, schon meine Eltern waren damals mit unserem Passat Kunde da. Wenn einer das Auto kennt, dann der Meister dort. Die finden auch nicht immer alles sofort, so wie es jetzt auch gewesen ist. In der Stadt ist der Fehler auch nicht aufgetreten, sodass ich da nicht mal einen Vorwurf machen kann. Fachlich kompetent sind der Meister und die Mitarbeiter auf jeden Fall, auch für ältere Autos mit heute so exotischen Teilen wie Vergasern.

Gruß
Christian