Passat Country

[troublemaker]

Nee Alex, dieser "Country" hier war ja etliche Jahre früher dran als der Leiterahmen 2er-Golf
Und zu deiner Beruhigung, den eisgrünen Country in RT hab ich geknipst und angeschaut, der war Echt...

[Tilman]

Der Country wurde im 2. HJ 1984 gebaut, also schon im MJ 85. Da gab es schon einige Details, die eigentlich erst mit dem Facelift eingeführt wurden.
Z. B. die Farben flashsilber und eisgrün, in denen man den Country bestellen konnte. Ich weiß nicht, ob die im 2. HJ 84 auch schon auf "normalen" VFL-Modellen zu haben waren, soweit ich weiß gab es diese Farben nur auf den Faceliftmodellen (mit Ausnahme des VFL-Syncro, den gabs auch schon in flashsilber).

Die 1. Hälfte des Mj. 1985 war tatsächlich ein gewisser Vorgriff auf das Facelift, es gibt sogar Hinweise darauf, dass das Facelift um ein halbes Jahr verschoben wurde (weil der 35i ebenfalls später kam). Tatsächlich wurden alle Farben des Faceliftmodells regulär bereits im Sommer 1984 eingeführt, zeitgleich wurden einige weitere Ausstattungsdetails geändert, die beim Passat Facelift weiter Bestand hatten (so entfiel z.B. im Sommer 1984 schon beim Santana die Möglichkeit, Kunstledersitzbezüge zu bestellen, was später im Passat Stufenheck fortgeführt wurde).

Grüße
Tilman

[dieselix]

Was mich so rein historisch interessieren würde:
Hatten die Leute bei VW eigentlich bestimmte Zielgruppen im Auge, wenn sie ein Sondermodell entwarfen?

Bei GT oder Carat ist es klar - Zielgruppe sportlich bzw. luxuriös orientierte Käufer.
Aber bei den anderen Modellen ist es weniger offensichtlich.
Wer sollte z.B. den Country kaufen? Die modisch orientierte Landbevölkerung vielleicht?
(praktisch orientierte Ausstattung: Variant, C-Basis, Dachreling, Stoßprofilleisten, geteilte Rücksitzbank etc., aber dazu stylische abgedeckte Dachsäulen - oder waren die auch als "Stoßprofilschutz" gedacht für den robusten Land-Einsatz? )

[nikalla]

Tilman wird mich sicher noch korrigieren, nur Folgendes:

Anders als Ford und Opel, die damit bereits breit in den Siebzigern begannen, Ford gilt mehr oder weniger als "Erfinder" des Sondermodells, angeblich 1967 während der ersten damaligen "Mini"-Rezession zur Absatzankurbelung eingesetzt, wohl beim Ford P7b als sog. "weisse Serie", fing VW erst Mitte der Achtziger damit an, vor allem beim Golf 2.

Beim 32b waren es 1984 namentlich Carat, GT, Topic und eben der Country.
Vergleicht man die Reihen, waren schon Zielgruppen zu erkennen. Die der ersten beiden hast du ja schon erwähnt.
Der Topic war meines W. nur als FLH erhältlich und orienterte sich in der Aufmachung am späteren GL, also gutbürgerlich, gediegen luxuriös, für mittlere Käuferkreise.

Der Country war nur als Variant erhältlich und unterschied sich im Detail nicht viel vom C in punkto Ausstattung. Dessen robustes Wesen wurde gepaart mit einigen sportlichen Details, die letztlich nur kosmetik waren: Schwarze Dachreling, schwarze b- und c-säule, Frontspoiler, Santana-Lenkrad. Modellspezifisch waren nur die sehr robusten Polster.
Zielgruppe: Der klassische (Familien-)Transporter, robust-sportlich, mit etwas mehr Chic als ein nackter "C".

Sondermodelle sind ein klassisches Mittel zur individualisierung, abseits der klassischen Ausstattungslinien, in denen der Einzelne sich nicht wiederfindet. Etwas Farbe, Polster, Zierstreifen, und schon ist es "sein" Auto.

[Manuel]

... fing VW erst Mitte der Achtziger damit an, vor allem beim Golf 2.

Das ist so nicht ganz korrekt. Schon lange vorher gab es Sondermodelle.
Streng genommen gab es schon Ende der 40er Jahre beim Käfer das Sondermodell "Export", auch wenn das damals noch nicht so genannt wurde.
Spätestens Anfang der 70er Jahre kamen dann die Sondermodelle so richtig auf, z.B. "Sparmodelle" vor dem Hintergrund der Ölkrise (z.T. mit interessanten modelljahrsübergreifenden Kombinationen diverser Karosserieteile). 1973 und 1974 waren z.B. Modelljahre, in denen Sondermodelle fast schon inflationär auftraten.
Auch wenn man kein luftgekühlter Fan ist, dürften die meisten schon vom "Gelb-Schwarzen-Renner", etc. gehört haben.

Gruß
Manuel

[nikalla]

@Manuel: sorry, da fehlte ein Adjektiv. Sicher gab es bei VW auch in den Siebzigern bereits Sondermodelle, im Vergleich zu Ford und Opel waren diese jedoch nur punktuell und längst nicht so ausgefeilt. Wie hiess denn z.B. der gelbschwarze Renner offiziell? Hatte er überhaupt einen Namen?

Ob der Export-Käfer ein Sondermodell war, möchte ich bezweifeln, es war eine Ausstattungsvariante.
73/74 gab es für den Käfer und den K70 Sondermodelle.

Ansonsten gab es in den Siebzigern eben zweimal Passat LX, und ich entsinne mich an den Golf Millionär. Ab etwa 1980 trat es dann häufiger auf.

[Manuel]

Schau mal kurz hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/VW_K%C3%A4 ... dermodelle

Nicht, dass ich im luftgekühlten Bereich auf Wikipedia angewiesen wäre, aber das ist die schönste (wenn auch unvollständige) Zusammenfassung, die ich auf die Schnelle gefunden habe.
Allein vom 1303 gabs ein halbes Dutzend Sondermodelle und ja, der GSR hieß wirklich "GSR".

Wo ich dir recht geben muss: Auf den damaligen Prospekten fehlt noch dieses ständige "Die neueste Idee von Volkswagen:".
Dass das damals die Käufer und das VW-Personal nicht genervt hat?!

Gruß
Manuel

[nikalla]

OK, wobei es der Käfer am Ende ja auch wirklich nötig hatte


Ich hatte die Wassergekühlten im Blick, da ging es erst in den achtzigern richtig los.

[Martin]

...

Allein vom 1303 gabs ein halbes Dutzend Sondermodelle und ja, der GSR hieß wirklich "GSR".

...

Gruß
Manuel

Und DER hat ja inzwischen sogar einen Enkel ...

[Manuel]

Also ich sehe zwar dein Bild nicht, aber ich hoffe, du meinst nicht diese 2. Generation des zu rund geratenen Golfs mexikanischen Ursprungs.
Das einzige, was ich daran noch sympathisch finde (zumindest an dem von dir gemeinten Sondermodell), ist die Farbkombination.