Prolog: kurz zu mir, Sebastian M. aus B. bei I.: nachdem mein erstes Wort nicht Mama oder Papa war, sondern Auto, war die folgende Zeit bis zur Volljährigkeit erst theoretisch von unermüdlicher Old- und Youngtimer-Lektüre und dann praktisch von diversen Mopeds geprägt. Schnell hielten auch diverse Autos Einzug. Konkret bin ich nun seit über 10 Jahren dem VAG Virus verfallen und hatte mittlerweile in irgendeiner Form wohl schon das meiste, das von 1975 bis 1995 vom Band gerollt ist. Passend dazu bin ich trotz absolut nichttechnischem Studium mittlerweile doch in der Automobilindustrie gelandet und schreibe gerade bei der edlen Tochter des Konzerns meine Diplomarbeit. Obwohl ich auch privat eher letzterer zugetan bin, hat es sich in den letzten Jahren so ergeben, dass keine Audis mehr vor der Tür parken, sondern momentan nur die "profanen" Verwandten in Form eines originalen tornadoroten Golf 2 GTI G60 in Jahreswagenzustand mit dezenten Modifikationen und ein bißchen (
) Extra-Puste und - schon seit ein paar Jahren eigentlicher Kern meines Hobbies - eines zumindest der Rohkarosse nach als Golf 1 GTI zu identifizierenden Gruppe H Ringtools. Trotz Straßenzulassung läuft der Golf fast nur noch bei Trackdays und Touristenfahrten und hat mit überarbeitetem 2xx PS G60 Triebwerk, Golf 3 Seilzuggetriebe mit Torsensperre, in Teflon/Unibal gelagertem H&R Rennsportfahrwerk mit veränderter Geometrie, Wilwood Vierkolbenanlage, 8x15 mit Semislicks, Käfig bis auf die Dome uvm. nur noch eher wenig mit einem originalen Einser GTI Schnauferl zu tun und ist eher darauf aus, moderne Track-Sportler ein bißchen (eher ein bißchen mehr) zu ärgern 8) Zum Fitbleiben zwischendurch habe ich mir das mit dem Mopedfahren nebenher immer beibehalten und fahre momentan auf meiner Hausstrecke eine wunderschöne KTM 625 SuperCompetition Supermoto, quasi das Pendant zum Golf auf Rädern Aber jetzt zur Sache, bitte: es war August 2011, ich war seit Monaten auf der Suche nach einem brauchbaren VAG Diesel mit Potential zum H. Angebote kamen und gingen, vom repräsentativen Audi 100 CD 5D bis zum spartanischen Golf 1 C Diesel bildete sich die gesamte selbstzündende Modellpalette der damaligen Zeit auf dem Gebrauchtmarkt ab. Doch wie das Leben spielt, war entweder der Zustand, das Baujahr oder die Entfernung kaufhemmend. Auch Pretiosen wie einen rostfreien Golf 1 GTD mit 1,9er AAZ Update und gemessenen 122 PS musste ich leider verschmähen. Letzten Endes hatte ich bereits resigniert, als mich an einem heißen Sommertag das Schicksal mit einem coloradobeigen (wahrlich keine Liebe auf den ersten Blick) Passat Variant 32B von 1981 zusammenführte. Erster Hand, mit jungfräulichen 113000 km, sah er auf den Fotos passabel aus und war vor allem alt genug. Nachdem der Verkäufer (Händler) das Auto als solide beschrieben und mich zur Eile angetrieben hatte (angeblich 60 Anrufer in zwei Tagen
), machte ich mich auf den Weg in den schönen Schwarzwald. Dort angekommen, flachte nach anstrengenden vier Stunden Autofahrt meine Begeisterung noch weiter ab: der Passat war rundum mit einer nicht farbechten, matten Farbe aus der Dose verschönert worden. Darunter ließ sich bereits das Grauen erahnen: hintere Radläufe, Schwellerenden innen und außen und das Heckblech waren teilweise nur noch rudimentär vorhanden. Je nach Betrachtungsweise waren die dafür aufgerufenen 1250€ einerseits dreist, andererseits in Ermangelung anderer Angebote aber wohl irgendwo angemessen. Also noch mal kurz durchgeatmet, den unverhandelbaren Betrag auf den Tisch gelegt und mit roten Kennzeichen problemlos heimgefahren.Der Plan war, den Passat baldmöglichst, spätestens aber in ein paar Wochen, zurück auf die Straße zu bringen. Als in den nächsten Tagen Flex und Zopfbürste ihre Kreise zu drehen begannen, drohte vom Heck des Passat nicht mehr viel übrig zu bleiben. Die Devise hieß also, lieber ganz schnell Bleche zu besorgen. Da eine Achsaufnahme sehr gelitten hatte und meine Schweißkünste nicht mithalten konnten, wurde der Passat in die Werkstatt eines Bekannten verbracht, wo man sich zusammen der Sache annehmen wollte. Danach geschah drei Monate - nichts. Erst nach intensivem Drängen und im Endeffekt doch überwiegender Schweiß-Selbstleistung wurde der wirklich ziemlich morsche Diesel sukzessive wiederhergestellt. Beide Radläufe hinten, beide Endspitzen, beide Schwellerenden und auch das Heckblech (jeweils innen und außen) wurden in den nächsten Wochen in der immerhin kuschlig-warmen Werkstatt eingeschweißt. Anschließend wurden die entsprechenden Bereiche versiegelt und beilackiert. Zusätzlich musste noch eine Tür als Ersatz für die faulige auf der Beifahrerseite vorbereitet und lackiert werden; dazu hier noch ein Löchlein am Schweller, dort noch eins am hinteren Längsträger... ich frage mich wirklich, ob sich sonst jemand diese Arbeit mit dem alten Kombi noch gemacht hätte. Nachfolgend ein paar Impressionen:
Damit keiner denkt, ich hätte mich nur um Blech und Lack gekümmert: Dämpfer rundum, Domlager, Motorlager, Flüssigkeiten und viele weitere Kleinteile wurden ebenfalls getauscht. Trotz dem betriebenen Aufwand, der einige Tausender gekostet hat, ist der Passat nicht perfekt und soll (kann und will) es auch nicht werden. Ein praktischer Alltagsyoungtimer, der bei Wind und Wetter laufen muss und mit der gegebenen Patina innen und außen den spröden Charme dreier Jahrzehnte im Handerkseinsatz verströmt, muss das glaube ich auch nicht. Trotzdem bemühe ich mich weitehin um ein gepflegtes Erscheinungsbild. Daher suche ich noch folgende Teile:
... ich kenne da schon einen. Muss wohl am Landkreis liegen ... 
....ist ja Einer angesagt in sehr naher Zukunft, nicht aaaallzuuuuuweit von dir...
