OK, das nenn ich eine Antwort mit der man was anfangen kann !
Brandneues Modell
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Re: Brandneues Modell
Z28.310
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Der Teilepool bleibt bis auf Weiteres geschlossen.
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Re: Brandneues Modell
@Uwe: BItte entschuldige, wenn ich das nächste Mal z.B. im Gespräch mit einem älteren Herrn etwas Interessantes aufschnappe, dann lasse ich mir natürlich Namen und Adresse geben und notiere mir Datum und Uhrzeit, damit die Information aus dem Geruch des Hörensagen herauskommt und zuverlässig wird...
@Harald: Der 914 war für Porsche dringend notwendig, um den 917 zu finanzieren... - ich weiß nicht, ob alles Geld aus dem Projekt dorthin gebuttert wurde, aber viel kann nicht übriggeblieben sein... =D>
So, nun zum Thema Audi 50:
Die für den EA 266 gezogene Reißleine war für VW sicher nicht verkehrt - aber grau ist alle Theorie, "was wäre, wenn"...
VW hat zwar NSU übernommen, aber Audi und NSU wurden zur Audi-NSU Auto Union AG verschmolzen - so steht es noch 1983 im Kfz-Brief, als Erstbesitzer meines grünen GX5.
Der Audi 50 ist grundsätzlich ein Entwurf von Klaus Luthe - wie auch der K70 und der Ro80. "Fix und fertig" war der Audi 50 sicher nicht, als NSU zu VW bzw. zu Audi kam, aber das technische Layout wird gestanden haben: Wassergekühlter Vierzylinder vorne quer, Frontantrieb. D gibt es auch keine Schwarz-/Weiß-Malerei, sondern viele Grautöne. NSU-Techniker kamen zu Audi, die hatten natürlich auch gute Ideen und Projekte im Gepäck.
Letzten Endes mußte der Audi 50 natürlich sterben, damit der Polo leben konnte - aber nach der Einführung des Polo hat sich der Audi 50 auch so schlecht verkauft, daß es unsinnig gewesen wäre, den Wagen weiter mit den vier Ringen zu verkaufen.
Außerdem wurde 1975 die V.A.G. gegründet, in deren Zusammenhang die Rollen klar verteilt wurden: VW übernahm alles bis einschließlich (untere) Mittelklasse, Audi den Bereich der unteren Mittelklasse (Audi 80) und der Mittelklasse (Audi 100) mit Option nach oben. VW vom Käfer kommend traditionell mit Fließheck, Audi mit Stufenheck - eine sehr deutliche Differenzierung. Ein Audi 50 hätte in diese ersten Anläufe in Richtung "Premium", einen damals natürlich undenkbaren Begriff, nicht hineingepaßt; ein Audi 200 Turbo hätte noch weniger gegen einen BMW 7er oder einen W116 gestochen, wenn es am anderen Ende der Modellpalette einen kleinen, dünnblechernen Bruder wie den Audi 50 gegeben hätte. Zu einer damals unter Technikern wie Ferdinand Piech massiv nach oben drängenden Marke wie Audi paßte der Audi 50 nicht - als Volkswagen war er jedoch gut denkbar. Das VW C-Modell, das große Stufenheck oberhalb des Passat, das die Rolle eines Audi 100 Typ 43 für die Marke VW hätte übernehmen können, paßte natürlich genauso wenig in diese grundsätzliche Ausrichtung. Mehr als ein Designmodell bzw. Fotos davon sind nicht geblieben. Damals hieß es eben übereinander statt parallel, heute werden die Themen mit A1/Polo, A3/Golf, A4/Passat und A8/Phaeton parallel ausgeschlachtet, Piechs Plattformstrategie in abgewandelter und mittlerweile abgeschwächter Form (Mittelklasse!) sei dank.
Genüßlich zitiert, von mir bewußt aber nicht kommentiert sei an dieser Stelle auch noch einmal die immer wieder kolportierte Aussage, nicht der Golf, sondern der Polo sei ursprünglich als Käfer-Nachfolger vorgesehen gewesen...
Wie schon geschrieben - diese Marschrichtung der V.A.G. hatte Bestand bis Ende der Siebziger, als VW mit Stufenheckmodellen wie dem Derby und dem Jetta zögernd begann, das Karosserieterrain von Audi zu erforschen: Es war bitter notwendig, denn es gab einfach Märkte, wo man mit Kompakt- oder Fließheck und Kombiwagen (Variant) kein Bein an die Erde bekam und sich die Kunden ein Stufenheck wünschten. Das ging auch alles solange gut, bis man auf die Idee kam, dem werdenden B2 ebenfalls ein Stufenheck zu verpassen...
Was unter Toni Schmücker, befeuert von Stufenheck-Freund Fiala, ging und von der großen Mutter in Wolfsburg eifrig voran getrieben wurde, endete unter Dr. Carl H. Hahn ganz schnell: Ausgerechnet unter der Ägide des Mannes, der mit dem Santana Volkswagen die Tür zum längerfristig größten Automobilmarkt der Welt geöffnet hatte, wurde dem Topmodell das Licht ausgeknipst und die Reste zurück ins Glied befohlen, klarere Markentrennung zwischen Volkswagen und Audi, die Anfänge einer getrennten Verkaufs- und Serviceorganisation (tatsächlich schon Mitte/Ende der Achtziger!).
Ingolstadt hat´s gefreut - doch die Geschichte wiederholt sich, und exakt 20 Jahre nach dem ersten Versuch sieht es nicht so aus, als wenn es Audi gelänge, das derzeitige VW Topmodell zu erlegen. Wie einst dem Santana, so ergeht es heute dem Phaeton - wo die hiesige Kundschaft zu unflexibel ist und lieber bei Niere oder Stern bleibt, greifen die Chinesen zu und schätzen den Inhalt, nicht das Image...
Grüße aus WOB,
Tilman
@Harald: Der 914 war für Porsche dringend notwendig, um den 917 zu finanzieren... - ich weiß nicht, ob alles Geld aus dem Projekt dorthin gebuttert wurde, aber viel kann nicht übriggeblieben sein... =D>
So, nun zum Thema Audi 50:
Die für den EA 266 gezogene Reißleine war für VW sicher nicht verkehrt - aber grau ist alle Theorie, "was wäre, wenn"...
VW hat zwar NSU übernommen, aber Audi und NSU wurden zur Audi-NSU Auto Union AG verschmolzen - so steht es noch 1983 im Kfz-Brief, als Erstbesitzer meines grünen GX5.
Der Audi 50 ist grundsätzlich ein Entwurf von Klaus Luthe - wie auch der K70 und der Ro80. "Fix und fertig" war der Audi 50 sicher nicht, als NSU zu VW bzw. zu Audi kam, aber das technische Layout wird gestanden haben: Wassergekühlter Vierzylinder vorne quer, Frontantrieb. D gibt es auch keine Schwarz-/Weiß-Malerei, sondern viele Grautöne. NSU-Techniker kamen zu Audi, die hatten natürlich auch gute Ideen und Projekte im Gepäck.
Letzten Endes mußte der Audi 50 natürlich sterben, damit der Polo leben konnte - aber nach der Einführung des Polo hat sich der Audi 50 auch so schlecht verkauft, daß es unsinnig gewesen wäre, den Wagen weiter mit den vier Ringen zu verkaufen.
Außerdem wurde 1975 die V.A.G. gegründet, in deren Zusammenhang die Rollen klar verteilt wurden: VW übernahm alles bis einschließlich (untere) Mittelklasse, Audi den Bereich der unteren Mittelklasse (Audi 80) und der Mittelklasse (Audi 100) mit Option nach oben. VW vom Käfer kommend traditionell mit Fließheck, Audi mit Stufenheck - eine sehr deutliche Differenzierung. Ein Audi 50 hätte in diese ersten Anläufe in Richtung "Premium", einen damals natürlich undenkbaren Begriff, nicht hineingepaßt; ein Audi 200 Turbo hätte noch weniger gegen einen BMW 7er oder einen W116 gestochen, wenn es am anderen Ende der Modellpalette einen kleinen, dünnblechernen Bruder wie den Audi 50 gegeben hätte. Zu einer damals unter Technikern wie Ferdinand Piech massiv nach oben drängenden Marke wie Audi paßte der Audi 50 nicht - als Volkswagen war er jedoch gut denkbar. Das VW C-Modell, das große Stufenheck oberhalb des Passat, das die Rolle eines Audi 100 Typ 43 für die Marke VW hätte übernehmen können, paßte natürlich genauso wenig in diese grundsätzliche Ausrichtung. Mehr als ein Designmodell bzw. Fotos davon sind nicht geblieben. Damals hieß es eben übereinander statt parallel, heute werden die Themen mit A1/Polo, A3/Golf, A4/Passat und A8/Phaeton parallel ausgeschlachtet, Piechs Plattformstrategie in abgewandelter und mittlerweile abgeschwächter Form (Mittelklasse!) sei dank.
Genüßlich zitiert, von mir bewußt aber nicht kommentiert sei an dieser Stelle auch noch einmal die immer wieder kolportierte Aussage, nicht der Golf, sondern der Polo sei ursprünglich als Käfer-Nachfolger vorgesehen gewesen...
Wie schon geschrieben - diese Marschrichtung der V.A.G. hatte Bestand bis Ende der Siebziger, als VW mit Stufenheckmodellen wie dem Derby und dem Jetta zögernd begann, das Karosserieterrain von Audi zu erforschen: Es war bitter notwendig, denn es gab einfach Märkte, wo man mit Kompakt- oder Fließheck und Kombiwagen (Variant) kein Bein an die Erde bekam und sich die Kunden ein Stufenheck wünschten. Das ging auch alles solange gut, bis man auf die Idee kam, dem werdenden B2 ebenfalls ein Stufenheck zu verpassen...
Was unter Toni Schmücker, befeuert von Stufenheck-Freund Fiala, ging und von der großen Mutter in Wolfsburg eifrig voran getrieben wurde, endete unter Dr. Carl H. Hahn ganz schnell: Ausgerechnet unter der Ägide des Mannes, der mit dem Santana Volkswagen die Tür zum längerfristig größten Automobilmarkt der Welt geöffnet hatte, wurde dem Topmodell das Licht ausgeknipst und die Reste zurück ins Glied befohlen, klarere Markentrennung zwischen Volkswagen und Audi, die Anfänge einer getrennten Verkaufs- und Serviceorganisation (tatsächlich schon Mitte/Ende der Achtziger!).
Ingolstadt hat´s gefreut - doch die Geschichte wiederholt sich, und exakt 20 Jahre nach dem ersten Versuch sieht es nicht so aus, als wenn es Audi gelänge, das derzeitige VW Topmodell zu erlegen. Wie einst dem Santana, so ergeht es heute dem Phaeton - wo die hiesige Kundschaft zu unflexibel ist und lieber bei Niere oder Stern bleibt, greifen die Chinesen zu und schätzen den Inhalt, nicht das Image...
Grüße aus WOB,
Tilman