Roman hat geschrieben:
Das hygroskopische Verhalten der Bremsflüssigkeit ist so gewollt.
Grund: Es soll sichergestellt werden, daß niemals Wasser in Tropfenform im Bremssystem vorliegt. Das aufgenommene Wasser wird vollständig gelöst, und somit wird eine Tropfenbildung verhindert. Freie Wassertropfen führen zu örtlicher Korrosion und würden bei niedrigen Temperaturen gefrieren. Auch würden freie Wassertropfen schon bei ca. 100 °C verdampfen. Die so entstehenden Dampfblasen würden, da sie kompressibel sind, einen sofortigen Totalausfall der Bremsanlage zur Folge haben.
Genau das sind nämlich meine Bedenken. Einfrieren wird mir nichts, ich habe die Wagen ja nur im Sommerbetrieb.
Die Frage bleibt allerdings: Ist es möglich, daß trotz des antihygroskopischen Verhaltens, Wasser in das Bremssystem gelangt?
Wie sieht es mit der Dichte der Silokonbremsflüssigkeit aus? Wo würde sich eingetretenes Wasser in der Flüssigkeit absetzten? Oben oder unten? Problematisch wäre es in meinen Augen nur unten in den Bremskolben.
OST hat geschrieben:Wo würde sich eingetretenes Wasser in der Flüssigkeit absetzten? Oben oder unten? Problematisch wäre es in meinen Augen nur unten in den Bremskolben.
Nicht nur da, sondern außer im Ausgleichsbehälter überall.
Die Bremsflüssigkeit erwärmt sich nämlich, wenn die unter Druck gesetzt wird.
Das ist übrigens bei jedem Stoff, der unter Druck gesetzt wird, so.
Harmlos wäre Wasser im Bremssystem also nur, wenn es im Ausgleichsbehälter oben auf der Bremsflüssigkeit schwimmt.
Ob nun Wasser oder Silikonbremsflüssigkeit die höhere Dichte hat, weiß ich leider nicht.
Die Lage ist da etwas zwiespältig. Ich habe dazu eine Aussage vom Korrosionsschutz-Depot gefunden:
Hallo Herr .....,
vielen Dank für Ihre mail.
Man muss bei den DOT 5 Bremsflüssigkeiten 3 Sorten unterscheiden:
DOT 5.1, dies ist eine Glykolflüssigkeit wie DOT 3und DOT 4 auch, nur mit leicht besserem Siedepunkt, aber den altbekannten Problemen.
DOT 5.0, die es meines Wissens nur von ATE gibt, dies ist eine Silikonbremsflüssigkeit die nicht Kompatibel mit DOT3 oder DOT 4 ist. Hierbei müsste man sämtliche Gummis und Schläuche erneuern und umstellen auf Verträglichkeit mit dieser Flüssigkeit. Manchmal kommt DOT 5.0 bei Motorrädern oder Bremsen für den Rennsport vor.
Und dann gibt es noch "unsere" DOT 5 von Automec, diese ist trotz Silikon mit DOT3 und DOT4 kompatibel, das heißt ohne Unverträglichkeiten mischbar. Hier wird also im Prinzip nur die alte DOT 3 oder DOT4 abgelassen. Radbremszylinder muss man dazu öffenen, bzw. umdrehen, damit die Flüssigkeit auch rauslaufen kann. Gummis und Leitungen müssen nicht getauscht werden. Danach füllt man einfach diese DOT 5 ein und fertig. Je ungenauer man die alte Flüssigkeit abgelassen hat, umso höher ist deren Anteil noch im System, was so gesehen zwar nichts macht, aber die Alterungsbeständigkeit der DOT 5 beeinträchtigt, weil ja immer noch ein Teil DOT3/4 drin ist der Wasser ziehen kann. Reste im bereich von 1-5 % sind aber als irrelevant zu betrachten.
Das große Wirrwarr mit der DOT 5 hängt damit zusammen dass es eben diese drei Varianten gibt, und dass der Tüv bei uns lange Jahre der Meinung war man könnte für DOT 5 keine ABE in Deutschland erteilen, was auch einer großen Verunsicherung geführt hat, da DOT in den USA und weiten Teilen der EU schon immer (seit Jahrzehnten) gängig war.
Heute ist der Stand mit der Zulassung der, dass keine ABE für Bremsflüssigkeiten nötig/erforderlich sind, sondern nur die Normen FMVSS116, ISO4925 erfüllt sein müssen, und das tut DOT 5 vollkommen problemlos. Womit Sie die Flüssigkeit bedenkenlos einfüllen und fahren dürfen.
Sie dürfen dies gerne auch veröffentlichen, ich würde lediglich darum bitten die Quelle also uns, das Korrosionsschutz-Depot, mit anzugeben um keinen rechtlichen Rahmen zu sprengen.