Moin, wollte mich kurz vorstellen

[Tilman]

Den dürfte es wohl kaum noch geben... - vermutlich einfach verbraucht. Wenn das Auto die übliche Artz-"Qualität" der Umbauten im Blech aufwies (sind die Sciwagos im Blech saniert oder original...?), wird er kaum alt geworden sein.

Anders, als es der Text suggeriert, ist der abgebildete Wagen auch kein Fünfzylinder, sondern ein Vierzylinder (mit unbekannter Motorisierung) - er hat keinen Frontspoiler, und auch keinen Spoiler auf dem Scheibenwischer, wie ihn ein Fünfzylinder gehabt hätte. Es ist ein CL: Die Dachreling kommt aus dem Zubehör, die Stoßstange vorn hat nur einen Chromstreifen. Vermutlich wurde ein gebrauchter weißer Variant genommen und flugs umgebaut, dann noch einen Satz Avus-Felgen verbaut - und schon steht das Vorführfahrzeug da. Weitere Exemplare dürfte es kaum gegeben haben - da jedes Mal ein Serienfahrzeug umgebaut werden musste, war der Aufwand erheblich. Bei nur 500kg Nutzlast half die ganze Geschwindigkeit nichts... - wozu dann die Verblechung?!

Die Idee ist natürlich interessant, aber die tatsächlich früher viel zu findenden LKW-Umbauten auf Post-Passat-Basis waren dann doch pragmatischer: Auf die hinteren Türfenster ein Blech von außen aufgeschweißt, anstelle der großen Variant-Scheibe eines von innen, Gurtaufnahmepunkte verschweißt, Ladeboden und halbhohe Trennwand zu den Vordersitzen - fertig. Die Funktionalität der hinteren Türen blieb erhalten, was angesichts der Länge des Laderaums sehr praktisch war. Wer sonst etwas mit PKW-ähnlichem Komfort transportieren wollte, hatte den Caddy 1 zur Verfügung - der konnte mehr als 500kg laden und hatte deutlich mehr Platz. Als Diesel mit dem gleichen Motor wie im Passat, als Benziner mit bis zu 95 PS - das reichte auch.

Grüße
Tilman

[Roman]

Keine Ahnung.
Aber in Österreich gabs das direkt ab Werk von VW:


Auch in den Niederlanden gabs das, allerdings mit Verglasung.
Die Rücksitzbank wurde da ab Werk entfernt und durch einen Ladeboden ersetzt.
Gabs auch als Golf und Polo.

Grüße
Roman

[Tilman]

Ja, in Deutschland hießen diese Modelle (nur Polo 86C/2F und Golf 1/2) "Stadtlieferwagen", eine bei VW in den Achtzigern wiederbelebte Idee aus Typ3-Zeiten.

Im Gegensatz zu dem Artz-Umbau ist das aber wirklich eine günstigere Lösung: Die verblechten hinteren Seitenwände bekamen einfach keine Ausstanzung für die Fenster (das ließ sich im Presswerk händisch steuern), die Rückbank und hinteren Gurte wurden nicht verbaut - und mussten auch nicht bezahlt werden. Entsprechend konnten diese Autos etwas günstiger angeboten werden als die PKW-Versionen - während bei den Artz-Fahrzeugen ein enormer Zusatzaufwand generiert wurde, alleine durch den Verschluss der hinteren Türöffnungen.

Übrigens: Die deutschen Stadtlieferwagen hatten z.B. in Griechenland recht potente Geschwister - während in Deutschland nur sparsame, kleine Motoren verfügbar waren, gab es in GR den Golf 2 GTI 16V als LKW-Variante, um die enormen Steuern und Aufschläge auf Fahrzeuge dieser Leistungsklasse zu sparen. Als ich Ende der Neunziger dort war, habe ich mehrere schwarze 16V mit serienmäßig fehlenden hinteren Fensterausschnitten gesehen - und zwar nur solche Modelle, keinen mit Fenstern...

Grüße
Tilman

[OST]

Tip: Bei OM Classics gibt es einen wohl sehr guten Marino gelben 74er Passat Limosine ganz aktuell. Auch innen grün, jedoch anderes grün. Siehe deren neustes YouTube Video. Falls den jemand kauft bitte mal hier melden, man hilft ja gerne. Grüsse

Der Wagen wird nun für 12890.- angeboten. Angemessen?

Da isser wieder....
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/x/2749021925

[jeff der busfahrer]

Und aufeinmal günstiger.

[Philip]

Da isser wieder....

Wie zu erwarten war…

Auf den Bildern kann man jetzt schön den nicht originalen Bezugsstoff der Vordersitze erkennen, während die Rückbank noch den wacholdergrünen Fischgrätstoff vom Mj. 74 hat. Immerhin wird jetzt erwähnt, dass die Lehne oben eingerissen ist. In dem "Verkaufsvideo" hatte der erste Händler ja noch großspurig behauptet, unter der als authentisches Detail gepriesenen Decke sei nichts kaputt.

Auch sonst zeigen die Fotos kleine Mängel innen und außen, die selbst den jetzt um über 2000€ reduzierten Preis nicht rechtfertigen. Der gröbste Mangel dagegen, der hübsche Flicken auf dem linken hinteren Radhaus, ist dank Schatten im Kofferraum geschickt verdeckt. Und auch erwähnt wird er – mal wieder – natürlich nicht. Honi soit qui mal y pense...
Mit "Ehrlichkeit und Transparenz", wie es im obligatorischen Gesülze so betont wird, hat das jedenfalls nichts zu tun.

Gruß Philip

[jeff der busfahrer]

Gute Analyse. Und was würdet Ihr sagen ist er realistisch wert?

[schmidtla]

Gute Analyse. Und was würdet Ihr sagen ist er realistisch wert?

Immer dass, was Jemand dafür ausgeben möchte. Ob nun 1.- Euro oder 10.000.
Es gibt keinen reellen Wert für irgendeinen Gegenstand der gebraucht und alt ist.
Dass bestimmen die Käufer und auch die Verkäufer. Auch der Markt (die vorhandene Menge eines Gegenstandes) selbst bestimmt in-direkt den Preis.
Der Käufer möchte meistens den 1.- Euro zahlen und der Verkäufer erhofft sich die 10.000.- Euro.

Somit ist es schwer einen reellen Preis zu ermitteln.
Ich habe auf meinem Kleinanzeigenaccount im Auftrag den TS vom Ralf (verstorbenes Karteimitglied) im Angebot.
Die erhoffte Preisangabe ist nicht von mir.

Mir wären schon 5000.- Euro zuviel.
Erstens weil ich die als Rentner nicht habe und mir der 32er auch als TS zu teuer wäre für das Geld.

Grüße schmidtla

[Philip]

Gute Analyse. Und was würdet Ihr sagen ist er realistisch wert?

Das kommt in erster Linie darauf an, wie er blechmäßig ist. Der Flicken an eher ungewöhnlicher Stelle zeigt ja schon, dass man bei diesem Auto genauer hinschauen muss, wie überhaupt bei einem Oldtimer aus der Zeit, als Rost das große Problem war. Wenn er am Unterboden oder unter den Kotflügeln auch so grobschlächtig geschweißt oder wie früher üblich nur über die faulen Stellen drübergeschweißt wurde oder wenn die Hinterachsaufnahmen durch sind, bleibt nicht mehr viel übrig…

Was Ralfs TS betrifft:
Der ist vielen hier noch gut bekannt und er hat auch so seine Macken. Wenn der richtig gut und auch etwas originaler wäre, wäre er vielleicht schon für den anfangs aufgerufenen Preis weggegangen, da TS wirklich selten im Angebot sind. Dazu kommen individuelle Präferenzen: So sind z.B. bei den alten Hasen viertürige 32er nicht so beliebt, weil die ja so "unspochtlich" sind. Und bei meinem hohem Anspruch an die Originalität sind allein schon Verbastelungen wie Lautsprecher in den Türverkleidungen ein Ausschlusskriterium.

Gruß Philip

[jeff der busfahrer]

Guter Beitrag, Danke. Welcher war nochmal Ralfs TS? Farbe?