Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
bofelix
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von bofelix »

Hallo,

das ist leider falsch. Das Ventilspiel wird nur für den Kaltstart benötigt. Direkt nach dem Start erwärmen sich die Ventile, besonders die Auslaßventile sehr schnell. Dadurch wachsen die Ventile, die Schäfte werden länger. Der Zylinderkopf und das Kühlmittel sind eiskalt. Um den Ventilen die Möglichkeit zu geben sich auszudehnen und gleichzeitig auch noch schließen zu können ist das Ventilspiel da. Bei warmen Motor wird das Ventilspiel wieder größer.
Bei mechanischem Ventiltrieb ohne Hydros gilt:
Kalt -> Einstellventilspiel
Warmaluf -> Ventilspiel wird geringer (aber NICHT 0!!)
Warm -> Ventilspiel wird wieder größer

Ich hatte bei Mamas 32B Variant mit DT-Motor (mit Hydros) mal das Phänomen: Sprang gut an, nach 5-10 Sekunden lief der für 1-2 Minuten wie ein Sack Nüsse, dann wieder gut. Ursache waren verschmockte Hydros. Hydros haben eine definierte Leckrate / Einsinkrate. Komplett Öldicht dürfen die nicht sein. Bei meinem Problem blieben dann vermutlich 1-2 Auslaßventile etwas offen, da die Schäfte der Ventile schneller gewachsen sind, als die Hydros nachgegeben haben. Nach Ausbau und Ultraschallreinigung der Hydros war der Spuk vorbei.....

Beim Einbau einer Hydronockenwelle in einen Motor mit mechanischen Tassenstößeln wirst du neben dem Tickern (klingt wie zuviel Ventilspiel oder defekte Hydros) auch hohen Verschleiß an Nockenwelle und Tassenstößel haben, da der Nocken immer auf den Stößel klatscht.

Gruß
Stefan
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Roman
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von Roman »

Zudem sind auch die Steuerzeiten anders.

Beispielsweise CY:
Tasselstößel zu Hydrostößel:
Einlaß öffnet nach OT: 5°/6,5°
Einlaß schließt nach UT: 13°/13,5°
Auslaß öffnet vor UT: 27°/25,5°
Auslaß schließt vor OT: 5/6,5°

Bei den Benzinern sind die Unterschiede noch deutlich größer.

Grüße
Roman
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Uli S
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von Uli S »

Roman hat geschrieben:Zudem sind auch die Steuerzeiten anders.

Beispielsweise CY:
Tasselstößel zu Hydrostößel:
Einlaß öffnet nach OT: 5°/6,5°
Einlaß schließt nach UT: 13°/13,5°
Auslaß öffnet vor UT: 27°/25,5°
Auslaß schließt vor OT: 5/6,5°
anders, ja. Oder wie ich oben geschrieben habe, minimal anders, oder als was würdest Du Abweichungen von 1,5" NW bezeichnen? Das merkt kein Mensch...
Hinzu kommt die Meßvorschrift, die bei mechanischen Tassenstößeln 1mm Ventilspiel vorschreibt, was bei Hydrostößeln naturgemäß so nicht geht. Ich behaupte, die haben diese kleinen Änderungen hauptsächlich wegen den schärferen Abgasbestimmungen gemacht, so wie beim Übergang von RA nach SB (diese Motoren gab es beide im Golf2 und im 35i).

Gruß Uli
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Uli S
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von Uli S »

Hallo,
bofelix hat geschrieben:Ich hatte bei Mamas 32B Variant mit DT-Motor (mit Hydros) mal das Phänomen: Sprang gut an, nach 5-10 Sekunden lief der für 1-2 Minuten wie ein Sack Nüsse, dann wieder gut. Ursache waren verschmockte Hydros. Hydros haben eine definierte Leckrate / Einsinkrate. Komplett Öldicht dürfen die nicht sein. Bei meinem Problem blieben dann vermutlich 1-2 Auslaßventile etwas offen, da die Schäfte der Ventile schneller gewachsen sind, als die Hydros nachgegeben haben. Nach Ausbau und Ultraschallreinigung der Hydros war der Spuk vorbei.....
dann mußt Du uns nur noch erklären, wie das Ultraschallfluid reinigend ins Innere der Hydros und vor allem wieder raus gekommen ist, so daß es diesen positiven Effekt ohne Kollateralschäden erzielen konnte...
Beim Einbau einer Hydronockenwelle in einen Motor mit mechanischen Tassenstößeln wirst du neben dem Tickern (klingt wie zuviel Ventilspiel oder defekte Hydros) auch hohen Verschleiß an Nockenwelle und Tassenstößel haben, da der Nocken immer auf den Stößel klatscht.
ok, dann anders: wie groß schätzst Du das Warmspiel bei korrekt eingestelltem Kaltspiel ein? Ich tippe auf 2 Zehntel. Wenn das Kaltspiel 4-5 Zehntel beträgt, noch dazu mit kritischen Schmierverhältnissen beim und nach dem Kaltstart, und die das überleben, wird das den Nocken bzw. Shims warm auch nicht groß schaden.

Gruß Uli
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Roman
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von Roman »

Uli S hat geschrieben: anders, ja. Oder wie ich oben geschrieben habe, minimal anders, oder als was würdest Du Abweichungen von 1,5" NW bezeichnen? Das merkt kein Mensch...
Wie geschrieben sind die Un terschiede bei den Benzinern sehr deutlich größer.

Beispielsweise DS:
Tasselstößel zu Hydrostößel:
Einlaß öffnet vor OT: 1°/2°
Einlaß schließt nach UT: 37°/34°
Auslaß öffnet vor UT: 42°/44°
Auslaß schließt: 2°nach OT/8° vor OT

Grüße
Roman
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von Uli S »

Roman hat geschrieben:Wie geschrieben sind die Un terschiede bei den Benzinern sehr deutlich größer.

Beispielsweise DS:
Tasselstößel zu Hydrostößel:
Einlaß öffnet vor OT: 1°/2°
Einlaß schließt nach UT: 37°/34°
Auslaß öffnet vor UT: 42°/44°
Auslaß schließt: 2°nach OT/8° vor OT
wie mehrfach geschrieben geht es in diesem Thread um das Problem KY-TD, was sollen Benzinerwellen hier für ne Aussagekraft haben?
Aber wenn wir schon das spezielle Thema ins Allgemeine ausweiten wollen: Die waren ja nicht blöd bei VW (wenn schon ändern, dann zukunftssicher!). Du weißt ja, daß der Wechsel Tasse-Hydro zeitlich in den Übergang zum G-Kat/Bleifrei95 gefallen ist. Wenn die also schon neue Nocken konzipieren und die kompletten Fertigungslinien drauf einstellen mußten, dann haben sie gleich 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagn und die Steuerzeiten für die nächste Generation direkt Kat-kompatibel gemacht. Also die Überschneidung verkleinert, um Spülverluste zu minimieren, die bei Vergasermotoren und Einspritzern mit kontinuierlicher Einspritzung immer auftreten und unverbrannte Kohlenwasserstoffe in den Auspuff befördern, die den Kat thermisch belasten. Es gibt also manchmal mehr als einen Grund. warum etwas anders ist als vorher.
Genau wie damals bei der Einführung der 5-Ender. Das wurde auch nicht wegen der Technologierevolution (was es tatsächlich war mit der im planen Gesenk geschmiedeten Kurbelwelle, die dann pro Kröpfung um 72° verdreht wurde) gemacht, sondern um die notwendig gewordenen größeren Hubräume auf den vorhendenen Transferstraßen bearbeiten zu können.

Gruß Uli
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von bofelix »

Hallo Uli.

Zu den Hydros:
Ganz einfach. Ich habe die Hydros zerlegt. Wenn man die in die Hand nimmt und mit der Unterseite/ Ventilseite auf ein Holzbrett klopft (wie Feiglinge klopfen....), dann kommt der Kolben raus. Dann habe ich die in ein Glas mit Bremsenreiniger gelegt un das Glas dann ins Ultraschallbad gestellt. Danach ausgeblasen, eingeölt und wieder reingedrückt. Einbau fertig.

Zum Ventilspiel:
Keine Ahnung was sich für ein Warmspiel ergibt. Der Kopf aus Alu wird sich mehr dehnen als das Stahlventil. Dafür ist es heißer als der Kopf. Probiere es einfach aus, dann weißt du ob es geht. Ein tickender Ventiltrieb verschleißt schneller. Dazu kommt noch, daß bei zu kurzer Ablauframpe wenn das Ventil schließt es in seinen Sitz klatscht und ggf. sogar prellt. Das kann über die Zeit den Sitz und auch den Teller beschädigen.

Gruß Stefan
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Re: Nockenwellen Unterschied Hydro/mechanisch

Beitrag von koelnrocker »

Danke für die zahlreichen Beiträge! Zu den Nockenwellen auf dem Foto: die Linke ist vom KY Kopf (mechanische Stößel), Die mittlere ist vom CY Kopf (Hydrostößel), Die rechte ist vom JR Kopf (Hydro Stößel). Also wie kommt ihr zu der Annahme, alle drei seien mechanische Nockenwellen?
Und Was sind Bitteschön schwingrohre?
Für meine Zwecke wäre die beste Nockenwelle also eine aus einem Turbo Diesel mit Tassenstösseln, right? (also JX oder so?)
Peter
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