Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
WinfriedB
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Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von WinfriedB »

Erstmal die Daten: Motor YP 63kW, Vergaser 2B5, Automatik. Hatte U-Kat, vor ein paar Jahren mit Nachrüstsatz vom Kat-Center zum G-Kat umgerüstet.

Seit längerer Zeit springt er kalt sehr schlecht an. Es bedarf längerer Orgelei, bis überhaupt mal Zündungen auftreten. Ich glaube gelegentlich Fehlzündungen (Knallen im Auspuff) gehört zu haben. Springt er dann an, dann ist der Leerlauf sehr schwach, d.h. ohne (vorsichtiges) Gasgeben geht er oft wieder aus. Er nimmt auch schlecht Gas an, so daß er beim Losfahren bzw. Einlegen einer Fahrstufe dann häufig wieder ausgeht. Die letzte Erscheinung legt sich, wenn ich ihn ein paar Minuten mit (durch Gasgeben) erhöhter Leerlaufdrehzahl von ca. 1500 U/min laufen lasse.

Warmgelaufen läuft er einwandfrei, Leerlauf und Abgas (lt. kürzlicher AU) alles OK.

Irgendwelche Ideen? Ich hatte schon mal die Benzinpumpe gewechselt. Hatte auch mal die Benzinleitung in Verdacht, da er sich einige Male nach Abziehen der B.leitung und manuellem Benzinansaugen wesentlich unproblematischer starten ließ. Mein Reparateur (zu jung für diesen Vergaser) meinte, er habe mal in den Vergaserschacht geschaut und der Vergaser "läuft beim Starten über", damit meint er vermutlich, daß es Sprit aus den Düsen drückt???

Das gelockerte Schwimmernadelventil von Stufe 1 hatte ich vor längerer Zeit mal festgeklopft und auch den Schwimmerstand justiert. Wäre nicht unmöglich, daß es daran liegt, aber dann müßte doch auch der Leerlauf in warmen Zustand unten bzw. nicht vorhanden sein?

Bevor ich am Vergaser rumbastel (Oberteil hatte ich schon mehrfach runter, Rep.Anleitung von VW ist vorhanden): gibts noch Ideen?
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D-MARKs
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von D-MARKs »

Bevor Du an den Vergaser gehst, sorge dafür, dass Du wirklich ausschließlich TOP Benzinschläuche hast. Kommt da nur ein kleines bisschen Luft rein, schafft es die Pumpe nicht richtig anzusaugen.
Wenn Du dann an den Vergaser gehst, mache die Stufenscheibe mit Hilfe von etwas Rostlöser und ein paar Handbewegungen leichtgängig.
Am Flansch sollte es eigentlich nicht liegen, da er dann immer unrund laufen würde. Kannst Du natürlich auch mal pro forma auf Dichtigkeit absprühen.
Das Kat- Geraffel bedient sich doch unterdrucktechnisch an der Leitung zwischen BKV und Ansaugbrücke. Hier würde ich auch mal einen Blick drauf werfen.

Gruß, Dirk.
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von WinfriedB »

Jo, die Benzinleitung(en) habe ich auch immer noch in Verdacht. Wie gesagt, ich hatte das Problem vor langer Zeit schon mal ähnlich und ließ sich dann durch Komplettwechsel der B.leitungen beseitigen. Ob die Aussage meines Reparateurs über die Beobachtung am Vergaser so stimmt, ist auch etwas zweifelhaft, nach eigener Aussage hat er nicht sehr viel Ahnung von Vergasern.
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Marc
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von Marc »

Hallo Winfried,
WinfriedB hat geschrieben:Mein Reparateur (zu jung für diesen Vergaser) meinte, er habe mal in den Vergaserschacht geschaut und der Vergaser "läuft beim Starten über", damit meint er vermutlich, daß es Sprit aus den Düsen drückt???
Also einen überlaufenden (Schwimmernadelventil undicht) Vergaser sollte man als Mechaniker doch auch mit jungen Jahren eindeutig von einem korrekt funktionierenden unterscheiden können? Und das "zu jung für diesen Vergaser" kränkt mich ja doch persönlich etwas ;) Ich bin schließlich auch deutlich jünger als alle meine Autos und schraube trotzdem gern an Vergasern rum...!

Aber mal ernsthaft: Die Spritpumpe und die Leitungen lassen sich recht einfach ausschließen, indem du ihn einmal temporär aus einem hoch aufgehängten Reservoir mit Sprit versorgst - also durch Gravitation und ohne Pumpe.
Ferner hatte ich (bzw. mein Vater) beim 35PDSIT auch schon mal den Fall, dass die Stufenscheibe der Startautomatik so verschlissen war, dass der Mitnehmer nicht mehr auf den unteren Stufen liegen blieb und die Startautomatik wenn es nicht seeeehr kalt war nicht richtig funktionierte. Ich habe dann die Welle der Stufenscheibe ausgepresst und die Kerben nachgefeilt - ging prima. Ich habe zwar noch nie einen 2b5 zerlegt, aber der hat doch eine ähnlich funktionierende Startautomatik, oder?

Viele Grüße
Marc
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von Cologneone »

Ich werfe einfach mal den Starterdeckel in den Raum. Der ist nämlich an meinem 2E2 defekt und macht genau die selben Probleme.

LG
Daniel
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von WinfriedB »

Starterdeckel? Du meinst die Verstellung durch die Bimetall-Feder? Die scheint zu funktionieren, Starterklappe geht normal zu und ist bei warmem Motor auf. Zwischendurch war mir mal die Feder gebrochen, der warme Motor hatte Leerlaufdrehzahl 3000 U/min. Nach Austausch der Feder wieder einwandfrei. Die letzte AU war vor ein paar Monaten und hat geklappt, das Startproblem gibts aber schon einiges länger.

Werd jetzt erstmal noch einen Gummischlauch im Motorraum auswechseln, das ist auch nicht mehr Aufwand als der Reservoir-Test, für welchen man erstmal ein solches haben muß. Der vom Spritfilter zur Pumpe wurde kürzlich zusammen mit Pumpe erneuert (die Austauschpumpe von Pierburg hatte andere Anschlüsse als das Original - ist auch anders aufgebaut und hat ein solides Gußgehäuse).
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von WinfriedB »

Update: Auswechseln des Schlauchstücks vor der Benzinpumpe hat nix gebracht. Hab dann mal die Abdeckung über dem Tankanschluß geöffnet. Das Übergangsschlauchstück der Rücklaufleitung war feucht, das der Hinlaufleitung sah auch nicht viel besser aus. Ich hatte beide vor ca. 20 Jahren mal gewechselt. Auswechseln ohne Tankausbau bzw. gelöste transparente Schläuche ist etwas tricky, da die Verbindungsstelle des Übergangsschlauches Hinlauf zwischen Tankvorderseite und der Stufe im Fahrzeugboden liegt. Mit Hilfe eines Führungsdrahtes, der beim Entfernen des Schlauches eingezogen wurde, gings dann aber. Die Schlauchschelle des Rücklaufschlauches (der Kunststoffschlauch war damals noch als Formschlauch verfügbar) ist mit etwas Zupferei durch die Abdeckung zugänglich.
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von WinfriedB »

So, Benzinleitung (Hinlauf) ist komplett ausgewechselt. Ist nicht so einfach, einen Kunststoffschlauch zu finden, der auch E10-beständig ist. Ich hab Tygon F-4040A genommen (wird von div. Modellbauversänden angeboten, die Fliegerfritzen benutzen ja noch weit exotischere Spritmischungen). Hat aber nix gebracht. Jetzt ist das Vergaseroberteil runter und siehe da, der Schwimmer der (von vorne gesehen) linken Kammer steht viel zu hoch - da hats mal wieder das Ventil rausgedrückt. Die 2. Vergaserstufe hat ja auch noch ne Leerlaufdüse (nicht einstellbar), die hat wohl erheblich zu wenig Sprit abbekommen.
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von WinfriedB »

Das wars auch nicht... Benzin wird jetzt gut angesaugt, anspringen tut er immer noch nicht gut. Und seit der Korrektur des Schwimmerstands geht er auch öfters mal aus und jetzt bin ich 2 Ecken von meiner Wohnung ganz liegengeblieben. Nach div. Startversuchen (er dreht dann immer mal hoch, geht aber wieder aus) Luftfilterdeckel abgenommen und siehe da, mein Reparateur hatte recht: der Vergaser ist total überschwemmt, Benzin steht auf den oberen Düsenöffnungen und der Drosselklappe von Stufe 1. Hatte ähnliches vor Urzeiten mal beim R4, da wars das Schwimmernadelventil und hier wohl auch. Ich hab noch ein 2B5-Oberteil liegen, das wird jetzt mal draufgesetzt.
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Re: Start/Vergaserproblem 2B5-Vergaser

Beitrag von WinfriedB »

Mit dem neuen Oberteil (stammt ausm Audi-Motor, gleiche Düsenbestückung aber ein paar Details mußten umgestrickt werden) läuft er jetzt erstmal, Leerlauf und CO ließen sich einstellen. Hab dann zum Schluß in die Plastikschlauchenden noch (von einem Kollegen gedrehte) Verstärkungsröhrchen eingeschoben und bessere Schlauchschellen angebracht. Außerdem vorsichtshalber noch den Benzinfilter getauscht. Kann sein, daß der alte (uralte) auch ziemlich zu war, man konnte vorher nur ein Rinnsal an der Unterseite beobachten, jetzt ist der Filter zu 3/4 gefüllt. Das Luftfiltergehäuse muß noch befestigt werden (das neue Oberteil hat Gewindelöcher, keine Stehbolzen) und dann ist wohl fertig.

Waren wohl mehrere Geschichten, einmal die wahrscheinlich defekte Schwimmernadel und dann auch noch die evtl. etwas knappe Benzinzufuhr infolge zugesetztem Benzinfilter.
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