hohe Drehzahlen auf lange Strecken

[pelzzer]

Moin zusammen,

leider hat mein 81er Passat keinen Drehzahlmesser, und so habe ich gestern mit nem Kollegen ein wenig rumgesponnen was mein "kleiner Passi" wohl bei 100Km/h
drehen mag und ob er auf Langstrecke hohe Drehzahlen verträgt.

Hätte gerne mal eure Meinung dazu gelesen/gehört.

Ausgangssituation ist folgende:

Motor: 1,3Liter FY mit dazugehörigen QC 4Gang Getriebe / Kilometerstand circa198000Km / kein Wartungsstau.

Laut unseren Berechnungen gestern, müsste das Auto im höchsten Gang bei 140Km/h circa 6000 U/min machen.
Da wir eine Strecke von knapp 1000Km planen, würde ich gern wissen ob man dem Motor das zumuten kann, und ob
wir mit der Berechnung richtig liegen?

Mein Bauchgefühl sagt mir, fahre den "alten Herrn" mit 120Km/h und alles ist gut is!! Was denkt ihr?


Scheint mir sehr hoch die Drehzahl aber die alten Dinger drehen ja alle etwas höher als die heutigen, oder?

bin gespannt auf eure Meinungen!

MFG
Dirk

[OST]

Bei 5000 1/min fährst Du 130Km/h, bei 5500 sind es 143 km/h und bei 6000 1/min rein theoretisch 156 km/h.

Die 5000 Umdrehungen würde ich jeden intakten Motor ohne weiteres auf längere Zeit zutrauen. Alles da drüber ist Geschmackssache und wohl in erster Linie auch vom Geräuschniveau in Innenraum abhängig.

[pelzzer]

..vielen Dank für die schnelle Antwort!

Hast du da Listen wo es drin steht? Oder selbst gerechnet? Wie dem auch sei, denn werde ich dem "Guten" nochmal
neues Motoröl verpassen und mit 130 Km/h ans Ziel fahren.
Möchte ja das die Nähmaschine noch ein Weilchen hält.

mfg
Dirk

[Tilman]

Hallo Dirk,

allgemein wurden Motoren früher auf höhere Drehzahlen ausgelegt. Ein Passat mit 55PS und Vierganggetriebe ist heute absolut unvorstellbar, ebenso wohl dauerhaft Drehzahlen über 4000 U/min auf der BAB.

Leider muss man auch sagen, dass die 1,3L-Schlepphebelmotoren (wie Dein FY) gerade im 32b nicht gerade "berühmt" sind, sie sind mit dem Gewicht des Fahrzeugs im beladenen Zustand fast etwas überfordert und erreichen angeblich nur bedingt die Laufleistung der größeren Vierzylinder. Auf Erfahrungswerten der Siebziger (bedingt auch durch die damaligen Ölqualitäten...) fußend benannte Herr Korp in seinem "Jetzt helfe ich mir selbst" Anfang der Achtziger die Motorlebensdauer für den FY auf nur 90-120.000 km - dieser Wert wird allerdings relativiert, wenn man die für die anderen Vierzylinder-Benziner angegebenen 100-150.000 bzw. für die Fünfzylinder mir 110-160.000 km daneben setzt: "Natürlich" werden diese Werte von wohl 90% aller hier anwesenden Fahrzeuge überschritten, und Dein FY läuft ja auch trotz fast 200.000km auf der Uhr noch.

Es bleibt aber dabei, und da trügt Dich Dein Bauchgefühl durchaus nicht, dass der FY für dauerhafte Autobahnfahrt "nahe Vollgas" einfach nicht gemacht ist. Persönlich würde ich mit einem FY die von Dir angesetzten 120km/h wohl ebenfalls als Dauergeschwindigkeit fahren, vielleicht sogar nur 110km/h. Olaf erwähnte ja schon das Geräuschniveau. (Schade, dass es für den FY keine Möglichkeit gibt, ein 4+E nachzurüsten!)

Vor Belastungen wie der von Dir angesprochenen Autobahnetappe von 1000 km/h kann es sich angesichts eines Wechselintervalls von nur 7.500km auch lohnen, einen eventuell fälligen Ölwechsel vor der Tour durchzuführen (kein vollsynthetisches Öl, teilsynth. oder mineralisch nach VW Norm 50 000, also 10W-40 oder 15W-40) - und wann wurden die Ventile zuletzt eingestellt...?

Gute Fahrt & Grüße
Tilman

P.S.: Erzähle doch hinterher einmal, wie es war - und was Du verbraucht hast. Es gibt ja nicht mehr viele 32b mit FY...

[pelzzer]

...danke Tilman für deine ehrlichen Worte bezüglich der Lebensdauer des FY. Ich persönlich habe allerdings bis Dato nur gute Erfahrungen mit dem Schlepphebelmotor gemacht. Entgegen aller Aussagen und Erfahrungen anderer "Schlepphebeltreter"
läuft meiner tatsächlich völlig problemlos. Er ölt nicht und läuft für 55PS ziemlich kraftvoll und absolut störfrei.
Was die Wartung anbelangt kann ich nur sagen das der Motor immer alles bekommen hat was er brauchte. Auch das Ventilspiel wurde kontrolliert und nachgestellt.

Ich habe diesbezüglich das große Glück auf zwei Bekannte zurückzugreifen zu können. Der eine war Mechaniker bei VW, bis Ende der 80er Jahre.
Und der andere war TÜV und ASU Prüfer. Die beiden haben für mich den FY kurz nach dem Kauf genau unter die Lupe genommen.
Denke sooo genau war der noch nie eingestellt.
Bin den beiden wirklich sehr dankbar dafür.

Mit dem Öl wurde mir auch geraten NUR und NUR mineralisches zu nehmen. Werde schönes 15W40 nehmen und
den "alten Opa" nach feinster Rentnermanier mit 120-130 zum Ziel fahren.

[pelzzer]

Moin zusammen!!

Wir, das sind meine 3 Kinder, meine Frau und ich, haben unsere erste Langstreckentour (circa 890Km eine Tour) hinter uns. Kurz vor Abfahrt noch das Öl inkl.Filter gewechselt, vollgetankt und los
auf die Autobahn Richtung Schwarzwald!
Bei nasskalten und eher bescheidenen Wetter ging es aber reibungslos mit knappen 125Km/h bis Werne. Nach einem sehr ausgiebigen Tankstopp ging es weiter Richtung Hattersheim bei Frankfurt!
Da dort meine Schwägerin wohnt haben wir uns dort für die Nacht einquartiert .
Am nächsten Tag nochmal Tank aufgefüllt, und weiter bis nach Bad Bellingen im Schwarzwald.
Alles ohne irgendwelche Defekte oder Störungen.
Wir waren dort auf eine wunderschöne Hochzeit eingeladen, haben toll gefeiert und noch einen tollen Tag genossen.
Auf der Rückfahrt wieder Übernachtungsstopp in Hattersheim mit volltanken und einen halben Liter Öl aufkippen.
Bei megaschlechten Wetter ging es zurück Richtung Heimat. Allerdings fiel mir bei einer kleinen Pause auf , das der Auspuff irgendwie schief hing. Drunter geguckt.....okay Gummi weg am Endtopf.
Auf nassen ekligen Parkplatz mit Bindedraht Auspuff befestigt und Abfahrt. Regen ohne Ende!! Gebläse Stufe 3, Heckscheibenheizung an, und Kinder die kein Bock mehr haben, ging es weiter.
Kurz nach passieren des Bremer Kreuzes nahm ich Benzingeruch wahr. Meine Frau völlig in Panik verfallen, schrie mich an und teilte mir mit, das wir doch lieber mit unserem Bulli hätten fahren sollen.
Ich also rechts ran, Warnblinker an und Motorhaube auf.
Ursache war dank des kleinen übersichtlichen Motors sofort gefunden.
Benzinschlauch direkt an der Schelle zur Benzinpumpe eingerissen. Auch dieses war schnell repariert (bischen Werkzeug hat man ja immer dabei). Bis nach Hause keine weiteren Vorkommnisse. Abgesehen von der Laune meiner Frau.

Mein Fazit:Der Schlepphebelmotor ist wie Tilman schon schrieb nicht zum Autobahnheizen gemacht. aber der FY hat trotz seines Alters und Laufleistung einen sehr guten Job gemacht . Nur das Licht lässt echt zu wünschen übrig. Ach ja, er hat sich im Schnitt 11 Liter Super und einen halben Liter Öl gezogen.

Würde nächstes mal jedoch meiner Frau zuliebe, so eine Marathontour mit unserem Bulli fahren.

MFG
Dirk

[Marc]

Hi Dirk,

was das Licht angeht: ich habe in einigen Autos inzwischen die Osram Nightbreaker verbaut - absolut genial! Ein Unterschied wie Tag und Nacht - im wahrsten Wortsinn!
Voraussetzung sind natürlich geringe Übergangswiderstände in der Lichtanlage - bei unseren Passats ist da ja leider werksseitig noch nichts mit Relaisschaltung.

Beste Grüße
Marc

PS: Dass dein Passat ohne Probleme die Tour gemeistert hat, wundert mich ehrlich gesagt nicht Das sind doch hervorragende Autos, die früher auch regelmäßig für sowas eingesetzt wurden. Warum sollten die das heute (entsprechende Wartung natürlich vorausgesetzt) nicht mehr schaffen?

[matthias s]

Hallo
ich habe den Reisebericht auch mit ein wenig Schmunzeln gelesen. Die morsche Benzinleitung und das angerissene Auspuffgummi hätte eigentlich bei vorheriger Durchsicht auffallen müssen. Mit einem gut gewarteten alten Auto kommt man zuverlässiger an als mit einem modernen. Bei mir stehen zwei serienmäßige 32b im Alltagsbetrieb, allerdings mit den JN Motoren und dem langen fünften Gang sind damit auch Geschwindigkeiten um die 170 mit zeitgemäßen Vebrauchswerten zu schaffen. Die fahren bei uns alle Familienmitglieder ohne zu überlegen dass da mal etwas kaputt gehen könnte, auch auf Langstrecken. Früher waren da auch drei Kinder auf der Rückbank und oft genug noch schwere Hänger dran. Jetzt fahren die Kinder selber damit rum.
Liegen geblieben sind wir noch nie. Für uns sind das die Neuwagen, denn sonst fahren wir luftgekühlte VW und letzten Sommer waren mit unserem 75er T2 in Albanien, da hätte ich mich mit einem anderen Auto nicht hin getraut.
2004 sind wir übrigens mit den drei Kindern und entsprechend Gepäck mit einem Käfer in den Winterurlaub gefahren, denn der konnte in den Alpen die Schlitten auf den Rodelbahnen hochziehen. Im Jahr davor waren wir dort mit dem Syncro, der danach aber in den Schrott ging.
Der kleine Motor wäre mir aber zu wenig. 1.8 ist für mich schon das Mindeste. Dein Kleiner hat ja auch ordentlich geschluckt. Meine fahre ich auf Langstrecke 6,5-8, Kurzstrecke 9 Liter.


Grüße, Matthias

[Roman]

Bzgl. des Lichts:
Hat der denn schon H4-Scheinwerfer?
Den 32B gabs nämlich im Modelljahr 1981 noch mit Bilux-Scheinwerfern!

Ansonsten:
Bei schlechtem Wetter ist eine Scheinwerferreinigungsanlage Gold wert.

Man glaubt gar nicht, wie viel Licht auch kaum sichtbarer Dreck auf den Scheinwerfern schluckt.

Grüße
Roman

[pelzzer]

Moin!!

Bezüglich der Lichtanlage, mein Passi hat schon H4 Glühlampen, allerdings weiß ich nicht wie alt diese sind.
Auch hab ich mal Spannung gemessen. Es kommen bei laufenden Motor 12,4 Volt an. Denke das ist in Ordnung.
ich werde aber auf jedenfall mal sämtliche Leuchtmittel am Fahrzeug tauschen, sowie die Steckverbindungen reinigen.

@Matthias, ich hätte auch lieber nen1,8er. Musste mich entscheiden, hatte mir 2 Passis angesehen,und ich habe mich für den
mit dem besseren Blechkleid entschieden. Außerdem fahre ich meinen Passi nur als Drittfahrzeug aus Spass an der Freud. Und
da ist die Motorisierung zu vernachlässigen. Zum Eisessen fahren reichts.


MFG
Dirk