KX Nockenwelle eingelaufen/Fressspuren...Einschätzung

[FM586]

Hallo,
ein Weilchen lese ich schon mit - ich bin Mario und fahre seit 6 Monaten einen 86er Passat Variant 5-Zylinder, MKB: KX.
Ich habe das Auto sofort liebgewonnen, das war bislang ne echt schöne Zeit.

Mit zunehmenden Temperaturen musste jetzt aber mal der Zylinderkopf runter...
neben knochenharten Einspritzdüsen-Dichtringen und fehlenden Kühlerpappen waren u.a. mit Kesselstein verstopfte Kühlbohrungen im Block und eine defekte ZKD auf Zyl. 1 dafür verantwortlich, dass die Temperatur nicht im 90°C-Bereich verweilte...vor allem im Stadtverkehr.

Lange Rede, kurzer Sinn - ich habe nun den Kopf zerlegt, um u.a. neue Hydros zu verbauen und leider sind mir beim
Ausbau der Nockenwelle deutliche Fressspuren in deren Lagersitzen entgegengeplumpst.
Am Schlimmsten sieht es bei Bock 3 und 4 aus..ansonsten hätte ich das wohl so nach gründlicher Reinigung wieder zusammenbauen können.
Insgesamt ist der Kopf leider auch sehr verkokt.

Ich versuche mal, Fotos einzufügen.

Kann man das noch instandsetzen? Hat jemand Erfahrung damit, auch was die Kosten angeht?
Brauche ich nen neuen bzw. Austauschzylinderkopf...könnte da jemand aushelfen?

Ansonsten ist mein Auto recht fit und ich muss den unbedingt wieder auf die Straße bringen.
Danke für Eure Einschätzungen.

[OST]

Meine Meinung:
Saubermachen, evt. vorhanden Grat köpfen und wieder zusammenbauen.

Die Nockenwelle ist in den Lagern nicht sehr stark belastet und ich sehe gute Chancen, daß das noch viele 10.000 km hält.

Alternative wäre ein anderer Kopf. Reparatur ist zu aufwendig da es eben keine Lagerschalen im Kopf gibt. (was übrigens auch zeigt, daß die Belastung nicht mit der an der Kurbelle zu vergleichen ist)

[Merlin6000]

Wenn ich mir den Ölschlamm ansehe, dann wurde bei diesem Motor beim Ölwechsel an der falschen Stelle gespart, mach es wie von Ost geraten, bring den Motor mit billigsten Mitteln wieder zum laufen und such dir bezeiten Ersatz.

Solchen Ölschlamm kenne ich nur von Alumotoren die im Longlife auf Kurzstrecke gefahren wurden, oder eben solchen die nur alle Schaltjahr einen Ölwechsel bekamen, mein JT bekam alle 7,5tkm einen Ölwechsel mit 5W40 und Filter

[D-MARKs]

Für den Vierzylinder Tassenstößel-Motor gibt es Nockenwellen-Lagerschalen.
Ich glaube zwar nicht, daß man die auch beim Fünfzylinder, bzw. beim Hydro-Motor verwenden kann...aber evtl. hilft ja der Hinweis um das mal auszumessen, bzw.zu überprüfen:

Lagerschale Nockenwelle.JPG

Nockenwellen_Lagerschale.JPG

Beim Vierzylinder sind Austausch-Zylinderköpfe (mit Untermaß-Nockenwelle-Durchmesser 25,75mm) übrigens durch einen gelben Farbpunkt auf dem VW-Audi-Zeichen gekennzeichnet.
Dort werden dann die entsprechenden Lagerschalen eingesetzt und die Normalmaß-Nockenwelle verwendet.

Gruß,
Dirk.

P.S.: Ich würde auch erstmal damit weiterfahren. Vorerst kann da ja nicht allzuviel passieren.

[Manuel]

Hallo zusammen,

also dieser Kopf und die Nockenwelle sind definitiv Schrott.

Natürlich würde dieser Motor noch irgendwie eine Weile "funktionieren", aber man darf auch nicht vergessen, dass die Teile, die zwingend mitgetauscht werden müssen (Kopfdichtung, Kopfschrauben, Ventildeckeldichtung), nicht gerade günstig sind.
Es wäre meiner Meinung nach fahrlässig, diese (verlorenen) Kosten in DIESEN Kopf zu investieren.

"Normale" Fünfzylinder-Köpfe sind nicht selten und auch nicht teuer.
Mein Rat wäre, einen besseren Kopf zu besorgen, diesen planen zu lassen und dann einzubauen.

Ich bin bestimmt der letzte, der nicht auch Gebrauchtteile wiederverwendet soweit es geht, aber hier ist definitiv die Grenze der Sinnhaftigkeit weit überschritten.

Gruß
Manuel

[FM586]

Hallo,
und danke für Eure Antworten - das ist prima.

Ich habe mir gedacht, dass die Einschätzungen zwischen "Schrott" und "fahren!" schwanken werden, jetzt muss ich mal sehen..
Hab halt selbst noch nie solche Einlaufspuren gesehen.

Der Passat fährt etwa 5-8tkm pro Saison, Laufleistung nicht nachweisbare 255.000km, den Kopfdichtungssatz habe ich schon hier liegen, weil sehr günstig erworben.
Was halt noch neu kommt sind Zahnriemen, Wasserpumpe, Simmerringe und die Hydros, Schaftabdichtungen.

Ich werde wohl alles versuchen so gut wie möglich zu reinigen (habt Ihr Tipps? bin grad mit Verdünnung zu Gange)

So viel Ölkohle ist mir auch noch nicht untergekommen - ich musste manche Kopfschrauben erst freipuhlen, weil sich der
Innenvielzahn mit trockenem Öl/Asche? zugesetzt hatte, dann ließen sich die Schrauben nicht ziehen, weil deren Scheiben durch die Kohle am Kopf festgebacken waren..usw.

Vielleicht schaue ich nochmal beim Motorenbauer vorbei, fürchte aber, dass da sofort auch das Wort "Schrott" fällt.
Von den Lagerschalen habe ich schon gehört und vielleicht ist das dann noch ne Möglichkeit - danke für den Hinweis.

Aktuell tendiere ich aber dazu, das alles nochmal sauber wieder einzubauen, und dann ohne Druck mal einen Kopf zu organisieren.

[Günter]

... so gut wie möglich zu reinigen (habt Ihr Tipps? bin grad mit Verdünnung zu Gange)

Hallo,
seit Jahren reinige ich alle Ölverkrustungen und .... mit Biodiesel. Einpinseln, einwirken lassen und abwischen.
Und zur Info: Biodiesel stinkt nicht nach Diesel, ist ölig ähnlich Salatöl und hat eine intensive lösende Wirkung.
Damit habe ich schon mal Kolben von den Verbrennungskrusten gereinigt.

[OST]

Den Weg zum Motorinstandsetzter würde ich mir sparen. Der wird natürlich sagen: "Schrott"

Damit bist Du dann keinen Schritt weiter und hast eher noch mehr Zweifel. Lagerschalen für Nockenwellen, wenn sie denn überhaupt noch einer anbietet, kannst Du auch vergessen. Dann muss die Nockenwelle geschliffen werden und die komplette Nockenwellegasse im Kopf neu gebohrt werden. Damls als Teile noch teuer und Arbeitslohn noch günstig waren, war das vielleicht mal eine Option. Heute nur noch für Selbermacher.

[Manuel]

Hallo nochmal,

den Gang zum Motorenbauer mit dem alten Kopf kannst du dir wirklich klemmen.
Früher war Arbeit günstig und Material teuer. Heutzutage ist es umgekehrt.

Wenn du den wirklich wieder einbaust und die doppelten Kosten der bereits erwähnten "Verschleißteile" rechnest (zzgl. der Kosten für Reinigungsmittel, welchen Tipp auch immer du befolgst), bist du locker über den Kosten eines guten Zylinderkopfes.
Aber musst du selbst wissen.

Gruß
Manuel

[FM586]

schön, so langsam festigt sich die Sache.

Beim Motoreninstandsetzer hatte ich schon ein schlechtes Bauchgefühl inkl. Kopfkino, dass da sicher ein Fass aufgemacht wird.
Werde ich mir ersparen.

Da Biodiesel aus ist, weicht das gerade in Kaltreiniger und ich finde, so schlecht sieht das gar nicht mehr aus, wahrscheinlich
gewöhnt man sich an den "Schock".

Letzte wichtige Frage, auch wenns sicher tausend Öldiskussionen gibt:
Ich hatte nen Kanister Castrol 15W40 für den Ölwechsel im Rahmen der Revision angeschafft, finde aber nun, dass es von der Viskosität im kalten Zustand her ruhig dünnflüssiger sein darf, damit u.a. die Nockenwelle recht zügig mit Öl versorgt wird.
5W40 ist laut VW-Norm auch freigegeben...fahrt Ihr das?