Preisentwicklung beim Passat 32b

[gruga01]

Hallo zusammen,

um eins vorweg zu sagen: Mich interessiert das Thema, aber nicht weil ich meinen "roten Hirsch" verkaufen will, sondern weil ich mich
über mache Angebote, bzw. die aufgerufenen Preise wundere und allgemein gerne mal wüßte wo die Preise hingehen.

Zugegebenermaßen -weil sie mir persönlich eben besser gefallen- schaue ich mir hauptsächlich Angebote von Facelift-Fließheck-
wagen an. Zu finden ist da ja preislich gesehen so gut wie alles.
Ein Wagen ist mir jedoch besonders aufgefallen: In einem bekannten Internet-Auktionshaus wird nunmehr zum mindestens zweiten
mal ein 88´er GT angeboten. Automatik, AHK, SSD, Servo, wenige Vorbesitzer und -wenn es kein Tippfehler ist, mit schon 298500 km auf
der Uhr. Als ich die Auktion zum ersten mal sah lag der Sofortkaufpreis bei rd. 2.700,- Euronen. Jetzt wurde er wiedereingestellt und
es werden stolze 3.300,- Taler aufgerufen.
Der Wagen macht auf den Fotos einen echt guten Eindruck und technisch soll auch alles immer gemacht worden sein, aber trotzdem .....

Das sollte nur ein Beispiel sein. Daß die Variants preislich am höchsten liegen war ja schon immer so. Wie sieht es denn mit den Unter-
schieden zwischen Vor-FL und FL, bzw. Stufen- und Fließheck aus?
Euch schon einmal ein schönes Wochenende.

[Manuel]

Hallo Thorsten,

in den letzten Jahren ist mir Folgendes aufgefallen:

In Foren und in der Szene werden 32b's immer als zuverlässige, teilweise mittlerweile sogar kultige Young- und Oldtimer bezeichnet, den man "immer schon haben wollte" oder "nie mehr abgeben würde".

Wenn es jedoch an das tatsächliche Kaufen bzw. Verkaufen geht, sieht die Welt ganz anders aus.
Für gut erhaltene Syncros oder Variant mit Fünfzylinder gibt es mittlerweile ein paar Wenige, die halbwegs angemessene Preise zu zahlen bereit sind.
In den übrigen Fällen sind es aus Käufersicht einfach nur "alte Autos".
Von diesen Impressionen nehme ich einige wenige Ausnahmen ausdrücklich aus (z.B. die aktuellen Fälle von Vorfacelift-Syncros).

Ich persönlich glaube nicht, dass du dir große Sorgen machen musst, einen erhöhten Preis für dein Wunschobjekt zahlen zu müssen.

Schönen Gruß
Manuel

[schallundrauch]

Ich würde mal behaupten dass die Preise für wirklich gute 32b in den letzten Jahren gestiegen sind, Hierbei spielt aber meist die Ausstattung (nen CL in Uni mit kleinem Motor will keiner, auch Automatik gibt Abzüge) und die Nähe zum H-Kennzeichen eine entscheidende Rolle.

Ich denke mal es ist aber immer noch so dass man mit etwas Glück noch Schnäppchen machen kann, wobei ich meinen 2-Türer da lieber nicht zu zählen möchte. Der war zwar mit 600€ auf den ersten Blick für den technischen und Rostzustand sehr preiswert und man hätte Ihn, wenn einem die Beulen ringsum der tote Lack und die zerrissene Innenausstattung nicht gestört hätten auch problemlos über den TÜV bekommen und noch gut mehrere Jahre einfach fahren können, aber so sind insgesamt dann doch fast 5K€ in den Wagen gewandert bis er jetzt endlich (fast) so ist wie ich ihn gerne haben wollte.

Gruß Schall

[Passtard]

ja die Zeiten der niedrigen Preise und gleichzeitig niedrigen Km-Stände sind vorbei,

hatte ne Faclifte Stufe BJ 1988 GL (ohne weiterer Extras) 5-zyl. Schalter mit Kat und knapp unter 90.000 vor ca. 10 Jahren ohne Pickerl( Tüv ) statt inserierten 800,--( am Auto war noch ein Preis von über 1.000,-- angeschrieben) um 175,-- von der Enkeltochter des Erstbesitzers erstanden. Fahrzeug war nicht Unfallfrei, lief jeder Spurrille nach, jede ecke hatte kontakt mit einer Hausecke, hintere rechte Tür stark eingedrückt, beide Radgarnituren aus 88, Krümmerdichtung sorgte für Extrasound,

Über die zeit alle technischen Mängel behoben, jedes Jahr ca. € 1.000 investiert, Reifen, Dichtungen, Benzinpumpe, Auspuff, Stossdämpfer und Federn,
als aber der Fussraum fahrerseitig ständig nass war, das obwohl das Auto kein SSD hatte, wollte ich nicht mehr, da ja auch die Karosse selber nicht hergerichtet war.

Hab ihn einem angeblich guten freund um € 800,-- verkauft, dieser hatte ihn aber sofort in ebay um 1.500,-- inseriert, hatte nach der 2. Auktion dann min. über seinen Einstandspreis bekommen.

Auch wenn ich nicht nach Fahrzeug kaufen aus bin, schau ich trotzdem Inserate von allen 5-Zyl Passats regelmässig an. Siehe da, hatte nach geraumer Zeit einer eine Stufe um €1.500 mit ca. 120.000 am Tacho ohne Fotos inseriert, ich nur aus jux dort hin ca. 120km. als er um die ecke bog sah ich schon das war meine, leider den von mir mit Orig. teilen ersetzen Auspuff umgebaut auf extremsound, breitreifen etc.,
haben etwas geplaudert, ihm viel spass damit gewünscht und unsere wege trennten sich wieder,
haben dann etwas später gehört das er eine Laterne damit umgelegt haben muss.

jetzt kommts: vor ein Paar Wochen war das Fahrzeug wieder inseriert ( hab mir die Identnr schicken lassen zum Abgleich ) kaum Mehr Km, komplett neulackiert mit eingetragenem Fahrwerk und zeitgenösischen 15 zoll borbet felgen, zwar absolut hässlich, aber über Geschmack kann man ja streiten. Innen leider das Armaturenbrett mit einer Graffiti Folie überzogen, sonst alles wie gehabt.

Der Preis dafür ca. 4.900,--

Wie heist es bei uns in solchen Fällen: na prost, Mahlzeit

[KX 2200]

Ein Wagen ist mir jedoch besonders aufgefallen: In einem bekannten Internet-Auktionshaus wird nunmehr zum mindestens zweitenmal ein 88´er GT angeboten. Automatik, AHK, SSD, Servo, wenige Vorbesitzer und -wenn es kein Tippfehler ist, mit schon 298500 km aufder Uhr. Als ich die Auktion zum ersten mal sah lag der Sofortkaufpreis bei rd. 2.700,- Euronen. Jetzt wurde er wiedereingestellt undes werden stolze 3.300,- Taler aufgerufen. Der Wagen macht auf den Fotos einen echt guten Eindruck und technisch soll auch alles immer gemacht worden sein, aber trotzdem .....

Diesen Wagen habe ich vor ca. zwei Jahren ganz bei mir in der Nähe probegefahren. Damals wurde er für 1000,- Euro angeboten. Ich hatte ihn schon auf 600,- runtergehandelt und doch nicht gekauft weil er innen völlig runtergerockt war und beim beschleunigen mir unerklärliche Vibrationen erzeugte. Der Km-Stand war damals auch schon bei 290000. Dazu gab es ein selbsgebasteltes Fahrtenbuch mit allerlei nichtnachvollziehbaren Einträgen. Alles in allem damals eher abschreckend denn ich suchte ein sofort einsatzbereites Auto, zum Glück war ich nicht weit gefahren.
Seit dem wurde der Passat schon mindestens zwei mal in der Bucht versteigert und hat es inzwischen auch von Frankfurt nach Hamburg geschafft. Der Kaufpreis hat sich vervielfacht. Hoffentlich auch der Wert.
Aktuell ist noch ein weiteres Fließheck-Modell auf dem Markt, dem wohl eine ähnliche Laufbahn droht.
Sowas gibt es immer mal wieder. Angebot und Nachfrage eben.

Gruß, Jürgen

[gruga01]

Hallo,

klingt alles gut nachvollziehbar. Aber bevor ich es vergesse: Ich möchte mich fahrzeugmäßig nicht verändern. Meinen Passat will ich wieder fahrtüchtig herrichten. Mich interessiert eben nur das aktuelle Angebot und die dafür zum Teil aufgerufenen Preise.

Was mich allerdings wundert ist, daß ein so stark verbreitetes und seinerzeit auch beliebtes Modell wie der 32b heute kaum in den Oldtimerzeitschriften zu finden ist. Man findet zwar immer wieder einmal Berichte über zukünftige Klassiker oder Modelle, die das Zeug dazu haben, aber den 32b habe ich bislang noch nie daruntergefunden. Woran liegts? Weil er keine so futuristische Form wie der erste Sierra hatte? Oder kein Aerodynamikwunder wie der Audi 100 war?

Wenn ich von mir ausgehe haben mich immer "nur" die normalen Autos aus meiner Kindheit interessiert. Klar, Porsche oder die S-Klasse ließen einenm große Augen machen, aber ins Gedächnis haben sich doch eher die Rekords, die Käfer/1600/412/K70 und die Taunus/Granadas eingebrannt. Und besonders weil der 32b ja -Ausnahmen bestätigen die Regel- haltbar und genügsam waren müßte sich diese Modellreihe doch heute für den Einstieg ins Young-/Oldtimerhobby nahezu anbieten.

[nikalla]

Nun, bei den Oldtimerblättern gibt es auch eine Chefredaktion, und wenn die der Auffassung ist, ein Passat habe die Ausstrahlung einer "Küchenmaschine" (Zitat), dann findet der Passat dort nicht statt.

Ich habe vor zwei Jahren einen Artikel über den Passat B1 auf carsablanca.de, Suchwort "Auf ewig Mittelklasse" veröffentlicht und als Referenz auch an einige Redaktionen geschickt. Seitdem, bilde ich mir ein, ist das Auto auf einigen Redaktionstischen zumindest am intellektuellen Horizont aufgetaucht.
Es kann aber auch am 40. Geburtstag des Modells liegen.

Ein Passat ist seit jeher wohlkalkukierte Mittelklasse, für die gesellschaftliche Mitteklasse, zeitgemäß, aber ohne Effekthascherei. Neu ein Verkaufsargument wird es den Autos im Alter zum Verhängnis, denn wer bewahrt schon das Gewöhnliche?

Der 32b hat vor einigen Jahren aber auch schon in der einschlägigen Presse stattgefunden und nicht zuletzt der 40. Geburtstag hat einiges bewegt.

Andererseits ist im nächsten Monat der Geburtstag des W124 Titelstory in der OM. Möglicherweise, irgendwann...

[gruga01]

Hi,

habe mir den Bericht mal durchgelesen-gefällt mir. Ich bin aber trotz deiner Erfahrung mit der Oldtimer-Presse der Meinung, daß man besonders die Fahrzeuge beachten sollte, die aufgrund ihrer Qualitäten reele Chancen auf eine Wiederherstellung haben. Auch weil der 32b ja seinerzeit sehr verbreitet war und die berühmten "Kindheitserinnerungen" auch eine Rolle spielen.
Das "Küchenmaschinen-Image" zieht aber nicht wirklich-Berichte von Autos aus der gleichen Aera wie z. B. der Citroen BX, der ja optisch und auch technisch alles andere als Durchnschitt war, findet man eben so selten.
Zum Thema W124 kann ich nichts sagen-bin da befangen, weil ich bis vor 2 Jahren selber einen fuhr. Nur soviel-tolles Auto, aber ebenso wie der W 123 und der Strich/8 in allen Zeitungen absolut überrepräsentiert.

Mit meinem damaligen VW 1600 L (Typ 3) und dem K 70 hab´ ich die Erfahrung gemacht, daß man damit mindestens genauso positiv aufgenommen wird wie mit den Luxuswagen von damals. Eben weil die meisten Leute zu den normalen Autos viel eher eine Beziehung haben oder aufbauen können als zu den seinerzeit und jetzt auch wieder (zu) teuren Oberklassefahrzeugen.

[nikalla]

"Schlechte Erfahrungen" ist sicher übertrieben ausgedrückt. Eine Chefredaktion braucht Präferenzen, denn Sie weiss letztlich, welche Inhalte welche Auflage bringen. Nur legitim.

In erster Linie habe ich das damals geschrieben, weil es meiner Meinung nach einfach überfällig war. Bis dahin gab es als fundierteste Referenz nur die letzten Seiten im "Jetzt helfe ich mir selbst" über den B1.
Ich lese das große Oldiblatt seit mehr als 20 Jahren. Letzten Herbst habe ich meinen Artikel dorthin gesandt. Seitdem gab es in fast jeder Ausgabe eine Erwähnung des Passat, zuvor praktisch nicht. Die Erwähnung als "Küchenmaschine" war in einer der letzten Ausgaben über Autos, welche geliebt, aber nicht gefahren werden, über einen Lancia Beta.
Damit hätte ich mein Ziel eigentlich erreicht, dass das Auto wahrgenommen wird. Es war schon neu keine Sensation, sondern aus der Not geboren.

Zu dem roten GT: Der Preis ist üppig und für Realisten eine Verhandlungsbasis. Allerdings scheint es eine Pflegehistorie zu haben, womöglich belegbar.
Da wäre mir dieses Auto lieber als ein Exemplar mit 200tkm, dass einer technischen Überholung bedarf. Sowas hatte ich mal, und weiss daher auch, dass der geforderte Kaufpreis da schnell in Reparaturen verschwinden kann.
Gepflegte GTs als FLH, noch dazu in rot, gibt es nun nicht mehr.

Tja, und der Citroen BX? Wo ist die Lobby? Der VW Santana ist das beste Beispiel (Hallo Tilman, hallo Klaus), der Ford Sierra hat eine, Granada und Rekord sowieso, ich breche eine Lanze für den Passat B1...

Und selbst wenn, in der Nische lebt es sich im Zweifelauch ganz gut.

[Tilman]

Ach ja, die liebe Lobbyarbeit. Ohne die ist alles nichts, das stimmt wohl... - aber bis zum nächsten Artikel über den B2 bzw. 32b ist es nicht mehr lange hin, auch dem Passat wird langsam, aber sicher mehr Aufmerksamkeit zuteil. Glücklicherweise gibt es, vgl. Sebastian Renz' Artikel in seinen Zeiten bei der Motor Klassik, mehr und mehr Journalisten, die auch in und mit dem 32b aufgewachsen sind und entsprechend gern daran zurückdenken. Die Tatsache, dass Kifferkarren (/8) und ewige Taxis (W123) sowie jeweils der "letzte echte Mercedes" (zur Zeit gerne der W124, und das wird garantiert auch nochmal auf das rostige Vierauge W210 angewandt...) im Preis stärker steigen als unsere Autos, ist mir grundsätzlich sowas von egal...

Grüße
Tilman