H-Zulassung von A-Z: Wie wirds gemacht bzw wie gings bei Euc

[Pizza]

Moin.
Die Bekannte meiner Mutter fährt nen Golf 1. Die 400€ Steuern sind ihr aber nun zuviel und sie wollte das Auto verkaufen. Davon riet ich Ihr mit dem Hinweis ab, das bei einer H-Zulassung laut Hören-sagen für Steuern und Versicherung nur etwas über 300€ fällig wären. Anruf bei meiner Versicherung und schon blubbte mich der unwissende DEVK´ler mit Gutachtenwünschen für dieses und jenes voll, das ich gedanklich schon bei diesem Posting hier war. Denn da ich demnächst auch eine H-Zulassung anpeile, sollte ich vielleicht auch mal wissen, was Sache ist.

Jetzt mal Butter bei de Fische.
Wie bekomme ich eine H-Zulassung?
Beginnend vom technisch einwandfreien Auto bis zur Inbetriebnahme auf der Straße. Wenns geht, mit den ungefähren Kosten, die bei Euch auftraten.
Generell bin ich natürlich für alle Hinweise dankbar. Super wäre es aber, wenn sich welche melden, die das auch praktisch durchgezogen haben und von evtl. Problemen erzählen, die in der Theorie nicht vorkommen
Danke sagt Pizza

[tyrannus]

Du fährst zum TÜV und sagst du hättest gern eine Abnahme für ein historisches Kennzeichen, wenn das dann bestanden ist gibts auch ne neue HU Gültigkeit. Damit dann zum Amt deines Landkreises und das Fahrzeug umschreiben lassen. Das Bestehen und die Vorraussetzungen dafür sind sehr grob umrissen ein guter Zustand des Fahrzeuges und hinreichende Originalität, Details klärt man am besten mit dem ausführenden Prüfer.
Versicherung ist hiervon übrigens völlig unabhängig, die günstigen Tarife für "Sammlerfahrzeuge" bekommt man auch ohne H-Nummer (und auch schon Jahre eher), aber bei den meisten Versicherern nur wenn auch noch ein Alltagswagen zur Verfügung steht (muss nicht auf den Vers.-Nehmer zugelassen sein, Familie geht auch).

[Käfertönni]

Moin Pizza,
hier gibt es den Anforderungskatalog online:
http://www.oldtimer-markt.de/ratgeber/g ... ngskatalog
Meine H-Abnahme ist schon 7 Jahre her, da war das noch recht simpel....
Gruß Stephan

[WinfriedB]

Die genauen Anforderugen sind nicht gesetzlich festgelegt, die Gutachter haben da einigen Spielraum. Mit einem unverbastelten Auto in gepflegtem Zustand hat man aber normalerweise keine Probleme. Absolutes No-go ist sichtbarer Rost. Und Karosseriereparaturen müssen so gemacht sein, daß man sie nicht sieht - einfach Bleche über evtl. Rostlöcher drüberbraten und Farbe draufkladdern (reicht für normale HU aus) geht da natürlich nicht. Übrigens solte offiziell die H-Berechtigung bei jeder HU überprüft werden, man sollte also Reparaturen so machen (lassen), daß sie auch etwas länger halten. Der Lack insgesamt sollte auch noch OK sein - muß nicht glänzen wie neu aber sollte auch nicht total zerschrammt und matt sein. Da läßt sich aber durch Polieren, Wachsen usw. häufig noch einiges rausholen. Problem sind häufig Plastikteile (Zierleisten, Armaturenbrett) und auch die Sitze, das sollte auch noch ansehnlich und nicht vergammelt sein. Ich bin allerdings trotz Schmuddelsitzen mit farblich halbwegs passenden Zubehör-Sitzbezügen durchgekommen. Neues Radio darf sein, aber am Original-Einbauplatz und natürlich keine Bummbumm-Lautsprecher, die den halben Innenraum einnehmen.

Die Kosten hängen natürlich vom Zustand des Fahrzeugs ab. Die normale HU-Vorbereitung kann natürlich schon mal ins Geld gehen und dann noch evtl. "H-Extras", wie Beulenbeseitigung, (fachgerechtes!) Nachlackieren von Roststellen usw.

Einfach zum TÜV (bzw. DEKRA/GTÜ usw.) hinfahren und das H-Gutachten beantragen, ist eher nicht ratsam. Abgesehen davon, daß so manches Auto da wohl nur Schenkelklopfen beim Gutachter verursachen würde, sollte man (kosmetische) Probleme schon im Vorfeld klären. Das H-Gutachten selbst kostet ca. 120EUR (inkl. HU), Wiederholungs-Vorführung innerhalb eines Monats ca. 12EUR.

Wenn du dann das H-Gutachten hast, marschierst du damit zur Zulassungsstelle (mit Fahrzeugschein und -brief bzw. beiden Teilen der Zulassung und den alten Nummernschildern), beantragst die Oldtimer-Zulassung, bekommst ein H-Kennzeichen zugewiesen (kann das alte mit H-Zusatz sein), zahlst die Gebühren, läßt neue Schilder machen (wenn du nen privaten Stellplatz hast, kannst du auch Billig-Kennzeichen im Internet bestellen), läßt dir die Zulassungsplakette aufkleben und fährst mit dem Oldtimer los.

Der pauschale Steuersatz für Oldtimer beträgt 191EUR.

Versicherung: eine Oldtimer-Versicherung ist (bei den mir bekannten Versicherungen - auch Marktübersichten sagen nichts anderes) nur möglich, wenn noch ein Alltagsfahrzeug vorhanden ist. Je nach Versicherung wird noch Garagenstellplatz, Wertgutachten, begrenzte km-Leistung pro Jahr, PiPaPo gefordert. Ansonsten bleibts bei den normalen Versicherungskosten.

Bei meiner Karre war karosseriemäßig einigens zu machen, was ziemlich ins Geld ging. Insgesamt lohnt sich die H-Zulassung aber finanziell häufig nicht. Wenns nur darum geht, die Kosten zu reduzieren, und es ein Benziner mit Vergaser ist, ist die Umrüstung auf G-Kat häufig günstiger, dann braucht das Auto nicht aufgehübscht zu werden.

[das Müller]

Hallo

Im groben ist das gut beschrieben.

In punkto Versicherung gibt es riesige unterschiede. Da es keine feste Richtlinie für Jung- und Oldtimer gibt ist Fragen angesagt. Ich habe 3 verschiedene Versicherungen. 1 Zürich. Die Versichern sehr günstig Oldtimer. Hier wird aber ein Klassikdata- Gutachten (Kurzbeurteilung) erwünscht das einen Wert des Fahrzeugs von min. 3 000€ bescheinigt. 2. HUK. Das 89er Audi Cabrio von meiner Frau ist dort am günstigsten Versichert. Da ist eine TK und Pannenhilfe bei. Der Passat ist bei OCE versichert. Die suchen den günstigsten Tarif aus und achten dabei auf Anforderungen für Jungtimer.
Das soll jetzt keine Werbung sein, nur darstellen das man Preise vergleichen muss. Die H-Zulassung ist klar geregelt. Die Prüfer können nicht unterschiedlicher beurteil wie beim H. Hier im Forum habe ich schon einige Geschichten gehört.

Also viel Erfolg…

Das Müller

[WinfriedB]

Bei einer Oldtimer.Versicherung ist aber IMMER Voraussetzung, daß noch ein Alltagsfahrzeug vorhanden ist. Mit nem Oldtimer als einzigem Fahrzeug hat man da keine Chancen.

Bevor man "ins Blaue" zum Gutachter fährt, sollte man aber in jedem Fall mit Werkstatt/Reparateur(in) und/oder Gutachter klären, was gemacht werden muß. Das kann wohl tatsächlich je nach Gutachter unterschiedlich sein. Bei mir gab es keine Probleme mit der nicht-originalen schwarzen Laderaumverkleidung (ansonsten braune Ausstattung), die fällt aber bei aufgestellter Rückbank auch kaum auf. Auch das schwarze (statt dunkelbraune) Armaturenbrett ging durch.

Bei nachträglichen Umbauten (z.B. Felgen, Sitze usw.) wird ein Nachweis gefordert, daß es die Teile schon 10 Jahre nach der Erstzulassung gab und daß sie damals auch für das Auto zugelassen waren.

Mit Glück gerät man an einen Gutachter, der von alten Autos keine Ahnung hat, wie letztich mein Kollege, der

http://www.strahlenmesswagen.de

besitzt. Da sind bei der letzten HU weder die illegalen 6V-Halogenbirnen in den Scheinwerfern, noch der elektronische Blinkgeber (ohne Ausfallanzeige) noch die LEDs in den Blinkern aufgefallen.

[Burt]

Das Mysterium H-Abnahme...

Also, hier sind schon gute Tipps. Aber Theorie und Praxis sind da manchmal auseinander:

Ruf mal bei einer TÜV-Station an, oder bei der Hotline. Finde raus, ob und wer Abnahmen nach §21 macht. Lass dich mit dem Kollegen verbinden und mach einen Termin zur Sichtung aus.
Bereite das Auto für eine HU vor und wenn's geht optisch ordentlich. Jeder Prüfer geht die Sache anders an, das kann also nur er Dir sagen. Und die mögen er, wenn man vorher alles zusammen klärt. Dann weißt Du auf jeden Fall, was Du nach seinen Vorstellungen machen musst.

So tu ich das auch.

[Roman]

Bei 400,- € Steuern nehme ich an, das da ein 1,5L oder 1,6L-Motor verbaut ist. (Steuern 380,- € bzw. 405,- €)

Da würde sich evtl. eine Nachrüstung mit einem G-Kat lohnen.
Dann sinken die Steuern auf 226,- € bzw. 242,- €.
Weiterer Vorteil: Er bekommt dann die grüne Plakette und darf dann auch nach Bremen rein.
Und man braucht auch kein H-Gutachten.

Grüße
Roman

[Manni]

Vorteil vom H ist das bei einem unfall der Fahrzeugwert wesentlich höher eingestuft wird.
Sonst, oh 30 jahre alte karre, hier sind 300 euro.

Gruß Manni

[Pizza]

Moin.
Schonmal Danke.
Hab mich wohl tlw. etwas unverständlich ausgedrückt.
Ausgehend davon: "egal wie umgebaut das Auto ist, der Prüfer hat die H-Tauglichkeit bereits bescheinigt !!! Zustand, Optik, Umbauten, => alles H-Konform !

Mich interressierte, wie es dann weiter geht.
Sprich steuerliche Einstufung und Vewrsicherungstarife.
Ich dachte die Abnahme selbst ist das größte Hindernis, aber ich sehe schon, bei den Versicherern wartet auch noch ne menge Infobedarf
Na mal sehen. Meine DEVK scheidet als Versicherer aus, weil mein "2008ter VW Caddy wegen der LKW-Zulassung nicht als Alltagsfahrzeug anerkannt wird" Darüber hinaus mindestwert 2500€, max 5000km und abschließbarer Garagen/Hallenplatz, nicht jünger wie 23 und ClassicData-Wertgutachten.

Gruß, Pizza